Chile/Argentinien 8 - Nordargentinien
Valle Hermosa
Wir haben Patagonien verlassen - nicht aber die Anden. Immer wieder verlassen wir auch die Hauptschlagader Westargentiniens, die Ruta 40, um ein Tal oder einen Berg oder was auch immer zu erforschen. Diesmal ziehts uns ins Valle Hermosa - ins herrliche Tal. Es geht vorbei an Las Lenas, dem offenbar grössten Skigebiet Argentiniens. Beim Anblick der wenigen Skilifte an den sehr überschaubaren Hängen können wir nicht so richtig vorstellen, dass die Schweizer Ski-Nati hier früher trainiert haben soll aber schön ist es allemal. Natürlich ist hier gerade alle verwaist, bis zur Skisaison geht’s noch ein paar Wochen.
Die gute Schotterstrasse führt immer weiter in die Berge, nach jeder Kurve präsentiert sich ein neues aufregendes Panorama. Wir überqueren einen kleinen Pass und da liegt es vor uns, das Valle Hermosa. Wir sind erstmal sprachlos und lassen den paradiesischen Anblick auf uns wirken. Das grüne Tal ist umgeben von einer malerischen Berglandschaft, Flüsse haben ihren Weg durchs Tal gefunden, Pferdeherden grasen auf den üppigen Wiesen und kein Mensch weit und breit!
Über viele Serpentinen führt der Weg runter ins Tal. Wir folgen dem Fluss bis ganz ans Ende des Tals wo sich die Schlucht verengt, nur wenige Kilometer dahinter wäre die Passstrasse nach Chile - von hier aus mit dem Auto unerreichbar.
Wir suchen uns den schönsten Platz aus und schlagen unser Lager auf. Wir haben genügend Vorräte, Wasser und einen kristallklaren Bergbach gleich im Vorgarten, was brauchen wir mehr? Wir geniessen unseren Sonntag und machen für einmal einfach mal gar nichts. Doch halt, ich hab tatsächlich meine Mütze fertig gehäkelt auch wenn dies hier bei schönstem Herbstwetter irgendwie nicht so passt, es geht schliesslich ums Prinzip! Abends besuchen uns die Pferde, im Bach springen die Fische und das Abendlicht taucht die Berge in ein tolles Licht… es sind herrliche Tage.
Auch auf dem Rückweg lassen wir uns Zeit und campen nochmal am Fluss, bevor wir auf der Ruta 40 weiter nach Norden ziehen.
Wir haben Patagonien verlassen - nicht aber die Anden. Immer wieder verlassen wir auch die Hauptschlagader Westargentiniens, die Ruta 40, um ein Tal oder einen Berg oder was auch immer zu erforschen. Diesmal ziehts uns ins Valle Hermosa - ins herrliche Tal. Es geht vorbei an Las Lenas, dem offenbar grössten Skigebiet Argentiniens. Beim Anblick der wenigen Skilifte an den sehr überschaubaren Hängen können wir nicht so richtig vorstellen, dass die Schweizer Ski-Nati hier früher trainiert haben soll aber schön ist es allemal. Natürlich ist hier gerade alle verwaist, bis zur Skisaison geht’s noch ein paar Wochen.
Die gute Schotterstrasse führt immer weiter in die Berge, nach jeder Kurve präsentiert sich ein neues aufregendes Panorama. Wir überqueren einen kleinen Pass und da liegt es vor uns, das Valle Hermosa. Wir sind erstmal sprachlos und lassen den paradiesischen Anblick auf uns wirken. Das grüne Tal ist umgeben von einer malerischen Berglandschaft, Flüsse haben ihren Weg durchs Tal gefunden, Pferdeherden grasen auf den üppigen Wiesen und kein Mensch weit und breit!
Über viele Serpentinen führt der Weg runter ins Tal. Wir folgen dem Fluss bis ganz ans Ende des Tals wo sich die Schlucht verengt, nur wenige Kilometer dahinter wäre die Passstrasse nach Chile - von hier aus mit dem Auto unerreichbar.
Wir suchen uns den schönsten Platz aus und schlagen unser Lager auf. Wir haben genügend Vorräte, Wasser und einen kristallklaren Bergbach gleich im Vorgarten, was brauchen wir mehr? Wir geniessen unseren Sonntag und machen für einmal einfach mal gar nichts. Doch halt, ich hab tatsächlich meine Mütze fertig gehäkelt auch wenn dies hier bei schönstem Herbstwetter irgendwie nicht so passt, es geht schliesslich ums Prinzip! Abends besuchen uns die Pferde, im Bach springen die Fische und das Abendlicht taucht die Berge in ein tolles Licht… es sind herrliche Tage.
Auch auf dem Rückweg lassen wir uns Zeit und campen nochmal am Fluss, bevor wir auf der Ruta 40 weiter nach Norden ziehen.
Osterstau im Canon Atuel und Valle Grande
Irgendwie haben wir Ostern völlig verpeilt. Uns ist zwar aufgefallen, dass uns auf unserer Rückfahrt durchs Tal immer mehr Autos entgegenkommen, aber so richtig gecheckt haben wirs erst in Nihuil, dem Startpunkt zum Canon Atuel, der direkt zur Grossstadt San Rafael führt. Menschen und Autos überall, alle Parkplätze überfüllt und eine Blechlawine die ins Tal führt. Klar, es ist das Osterwochenende!
Das muss nun wirklich nicht sein, wir ziehen uns zurück zum Nihuil Stausee und beobachten die vielen Wasservögel und sogar eine Kolonie Anden-Flamingos. Die Gegend rund um den See besteht aus Sand, weiter weg hats sogar eine richtige Dünenlandschaft. Es ist eine Offroadspielwiese und wir mittendrin. Da Tico viel zu schwer für solche Sandspielereien ist, suchen wir uns einen schattigen Platz zwischen den Dünen und geniessen den schönen Tag während etwas weiter weg in den Dünen die Quads und Motorräder ihre Runden ziehen. Nicht zum ersten Mal wünschen wir uns, wir hätten zwei Enduros dabei, aber man kann halt einfach nicht alles haben.
Am nächsten Morgen fahren wir früh durch den Canon. Die Lichtverhältnisse zum Fotografieren sind alles andere als toll, aber wenigstens hats noch keine Leute und vor allem kein Verkehr! Der schmale Canyon muss ein Paradies für Kondore sein, wir sehen sie zu Dutzenden über den Felswänden kreisen! Die Fahrt durch die Schlucht ist kurzweilig und spannend und viel zu schnell weitet sich das Tal zum Valle Grande. Mittlerweile ist Mittag und der Verkehr hat schon wieder deutlich zugenommen. Entlang des Flusses reiht sich Camping an Camping, Rafting-Basis an Souvenirshop und überall scheints voll zu sein - offenbar sind wir in einem beliebten Osterweekend Spot der Städter gelandet!
Tatsächlich scheinen sich die meisten Städter auf dem Land zu befinden. San Rafael ist wie ausgestorben, alles hat zu, nur an den Tankstellen stauen sich die Autos. Hier ist wohl nix mit einer Osterparillada oder sonst einem guten Essen.
Also Gaspedal runter und die 200 km schnurgerade Strasse bis nach San Luis hinter uns bringen. San Luis ist die vermutlich schäbigste Stadt, die wir je gesehen haben. Schon viele Kilometer vorher ist die Gegend vermüllt, die Häuser zerfallen oder sonst in übelstem Zustand. In der Stadt dasselbe Bild. Verwahrloste apathische Menschen an jeder Strassenecke, wo sind wir hier bloss gelandet? Unser Ziel ist der Walmart, wo wir uns ein paar Dinge zu kaufen erhoffen, die wir sonst nirgends finden. Wir ergattern zwar seit langem wieder mal guten Kaffee, aber sonst ist das Shoppen kein Erlebnis. Wie sehr haben wir uns an die kleinen Dorfläden gewöhnt, wo die Kassiererin mal kurz die Kasse schliesst um uns an der Schneidmaschine frischen Rohschinken oder Käse nach Wahl zu schneiden und der Metzger uns zum Rindfleisch gleich das passende Rezept, die Weinempfehlung oder gar die schönste Grillstelle der Region dazu liefert.
Noch kurz an die Tankstelle und hier kommt uns dann richtig das Grausen, mit CHF 1.10 / Liter ist der Diesel so teuer wie noch nie! Auf dem Weg in den Süden konnten wir stets im günstigeren Chile tanken, so war uns gar nie bewusst, was es hierzulande kostet. Ich weiss schon was ihr jetzt denkt, natürlich ist es immer noch günstiger als in der Schweiz, klar, aber bei unserer Hauptbeschäftigung auf dieser Reise, nämlich dem Fahren, fällt so was schon ins Gewicht.
Wir verlassen die Stadt auf dem schnellsten - aber ganz bestimmt nicht schönsten Weg und schlagen Kurs auf die Berge ein. Wieder heisst es viele langweilige Highway-Kilometer hinter uns bringen und es wird uns bewusst, wie gross das Land ist und wie verwöhnt wir doch von der Andenregion sind, wo kein Tag ohne Highlight verging.
Irgendwie haben wir Ostern völlig verpeilt. Uns ist zwar aufgefallen, dass uns auf unserer Rückfahrt durchs Tal immer mehr Autos entgegenkommen, aber so richtig gecheckt haben wirs erst in Nihuil, dem Startpunkt zum Canon Atuel, der direkt zur Grossstadt San Rafael führt. Menschen und Autos überall, alle Parkplätze überfüllt und eine Blechlawine die ins Tal führt. Klar, es ist das Osterwochenende!
Das muss nun wirklich nicht sein, wir ziehen uns zurück zum Nihuil Stausee und beobachten die vielen Wasservögel und sogar eine Kolonie Anden-Flamingos. Die Gegend rund um den See besteht aus Sand, weiter weg hats sogar eine richtige Dünenlandschaft. Es ist eine Offroadspielwiese und wir mittendrin. Da Tico viel zu schwer für solche Sandspielereien ist, suchen wir uns einen schattigen Platz zwischen den Dünen und geniessen den schönen Tag während etwas weiter weg in den Dünen die Quads und Motorräder ihre Runden ziehen. Nicht zum ersten Mal wünschen wir uns, wir hätten zwei Enduros dabei, aber man kann halt einfach nicht alles haben.
Am nächsten Morgen fahren wir früh durch den Canon. Die Lichtverhältnisse zum Fotografieren sind alles andere als toll, aber wenigstens hats noch keine Leute und vor allem kein Verkehr! Der schmale Canyon muss ein Paradies für Kondore sein, wir sehen sie zu Dutzenden über den Felswänden kreisen! Die Fahrt durch die Schlucht ist kurzweilig und spannend und viel zu schnell weitet sich das Tal zum Valle Grande. Mittlerweile ist Mittag und der Verkehr hat schon wieder deutlich zugenommen. Entlang des Flusses reiht sich Camping an Camping, Rafting-Basis an Souvenirshop und überall scheints voll zu sein - offenbar sind wir in einem beliebten Osterweekend Spot der Städter gelandet!
Tatsächlich scheinen sich die meisten Städter auf dem Land zu befinden. San Rafael ist wie ausgestorben, alles hat zu, nur an den Tankstellen stauen sich die Autos. Hier ist wohl nix mit einer Osterparillada oder sonst einem guten Essen.
Also Gaspedal runter und die 200 km schnurgerade Strasse bis nach San Luis hinter uns bringen. San Luis ist die vermutlich schäbigste Stadt, die wir je gesehen haben. Schon viele Kilometer vorher ist die Gegend vermüllt, die Häuser zerfallen oder sonst in übelstem Zustand. In der Stadt dasselbe Bild. Verwahrloste apathische Menschen an jeder Strassenecke, wo sind wir hier bloss gelandet? Unser Ziel ist der Walmart, wo wir uns ein paar Dinge zu kaufen erhoffen, die wir sonst nirgends finden. Wir ergattern zwar seit langem wieder mal guten Kaffee, aber sonst ist das Shoppen kein Erlebnis. Wie sehr haben wir uns an die kleinen Dorfläden gewöhnt, wo die Kassiererin mal kurz die Kasse schliesst um uns an der Schneidmaschine frischen Rohschinken oder Käse nach Wahl zu schneiden und der Metzger uns zum Rindfleisch gleich das passende Rezept, die Weinempfehlung oder gar die schönste Grillstelle der Region dazu liefert.
Noch kurz an die Tankstelle und hier kommt uns dann richtig das Grausen, mit CHF 1.10 / Liter ist der Diesel so teuer wie noch nie! Auf dem Weg in den Süden konnten wir stets im günstigeren Chile tanken, so war uns gar nie bewusst, was es hierzulande kostet. Ich weiss schon was ihr jetzt denkt, natürlich ist es immer noch günstiger als in der Schweiz, klar, aber bei unserer Hauptbeschäftigung auf dieser Reise, nämlich dem Fahren, fällt so was schon ins Gewicht.
Wir verlassen die Stadt auf dem schnellsten - aber ganz bestimmt nicht schönsten Weg und schlagen Kurs auf die Berge ein. Wieder heisst es viele langweilige Highway-Kilometer hinter uns bringen und es wird uns bewusst, wie gross das Land ist und wie verwöhnt wir doch von der Andenregion sind, wo kein Tag ohne Highlight verging.
Nationalpark Sierra las Quijadas
Mit dem Osterhasen haben wir noch ein Hühnchen zu rupfen und so folgen wir ihm in die Sierra de las Quijadas, wo er schon öfters gesichtet wurde. Die kleine Hügellandschaft liegt inmitten der öden Pampa und genau auf unserem Weg nach San Juan. Obwohl der Eintritt für Ausländer schon fast unverschämt hoch ist, beschliessen wir den Nationalpark zu besuchen, bietet er doch etwas Abwechslung von Highway und Pampa. Wir fahren zum Wanderparkplatz und besuchen die verschiedenen Miradors. Die rote Erosionslandschaft ist so ne Art Bryce Canyon light, sehr schön, aber längst nicht so spektakulär. Als wir genug in der Bruthitze durch die dornige Landschaft gestolpert sind, richten wir uns auf dem Campingplatz ein. Jetzt nach Ostern sind wir die einzigen Gäste und haben den ganzen Platz, inkl. den neuen Sanitäranlagen mit Duschen für uns alleine. Abends taucht er dann auf der Osterhase. Nach einer ordentlichen Standpauke trottet er gesenkten Hauptes von dannen. Hmm… müsste ein Hase nicht hüpfen? Ausserdem ist er verdammt gross für ein Karnickel. Beim genaueren Hinsehen müssen wir uns dann doch eingestehen, dass es sich hierbei um einen Mara handelt. Der Mara wird zwar Pampahase genannt, gehört aber eigentlich zur Gattung der Meerschweinchen. Na am besten schaut ihr Euch die Bilder an, scheu ist das Tier nämlich gar nicht und lässt sich die längste Zeit studieren und fotografieren.
Wir bleiben ganze drei Tage. Liegt es an der kargen, schönen Landschaft, der Einsamkeit oder gar den Duschen! Nein, eigentlich liegt es am Internet. Unglaublicherweise können wir hier vom Campplatz mit unserer Antenne das gar nicht mal so schlechte Wlan von der Rancherstation empfangen. So richten wir hier unser Outdoor-Büro ein, laden nach Herzenslust Filme runter, aktualisieren die Webseite und hören sogar SRF3 J. Hört sich vielleicht komisch an, doch Natur und Einsamkeit haben wir jeden Tag - gutes Internet allerdings ist auf Reisen ein kostbares und sehr seltenes Gut.
Am vierten Tag verlassen wir unsere digitale Oase, die einsame Landschaft und die lustigen Maras, nachdem wir das WLAN im wahrsten Sinne des Wortes „leergezogen“ haben. Auch bei bestem Empfang kommt kein einziges Byte mehr zu uns durch, vermutlich haben wir das Datenvolumen des ganzen Monats verbraucht, und dabei ist erst der 8. April ;-).
Mit dem Osterhasen haben wir noch ein Hühnchen zu rupfen und so folgen wir ihm in die Sierra de las Quijadas, wo er schon öfters gesichtet wurde. Die kleine Hügellandschaft liegt inmitten der öden Pampa und genau auf unserem Weg nach San Juan. Obwohl der Eintritt für Ausländer schon fast unverschämt hoch ist, beschliessen wir den Nationalpark zu besuchen, bietet er doch etwas Abwechslung von Highway und Pampa. Wir fahren zum Wanderparkplatz und besuchen die verschiedenen Miradors. Die rote Erosionslandschaft ist so ne Art Bryce Canyon light, sehr schön, aber längst nicht so spektakulär. Als wir genug in der Bruthitze durch die dornige Landschaft gestolpert sind, richten wir uns auf dem Campingplatz ein. Jetzt nach Ostern sind wir die einzigen Gäste und haben den ganzen Platz, inkl. den neuen Sanitäranlagen mit Duschen für uns alleine. Abends taucht er dann auf der Osterhase. Nach einer ordentlichen Standpauke trottet er gesenkten Hauptes von dannen. Hmm… müsste ein Hase nicht hüpfen? Ausserdem ist er verdammt gross für ein Karnickel. Beim genaueren Hinsehen müssen wir uns dann doch eingestehen, dass es sich hierbei um einen Mara handelt. Der Mara wird zwar Pampahase genannt, gehört aber eigentlich zur Gattung der Meerschweinchen. Na am besten schaut ihr Euch die Bilder an, scheu ist das Tier nämlich gar nicht und lässt sich die längste Zeit studieren und fotografieren.
Wir bleiben ganze drei Tage. Liegt es an der kargen, schönen Landschaft, der Einsamkeit oder gar den Duschen! Nein, eigentlich liegt es am Internet. Unglaublicherweise können wir hier vom Campplatz mit unserer Antenne das gar nicht mal so schlechte Wlan von der Rancherstation empfangen. So richten wir hier unser Outdoor-Büro ein, laden nach Herzenslust Filme runter, aktualisieren die Webseite und hören sogar SRF3 J. Hört sich vielleicht komisch an, doch Natur und Einsamkeit haben wir jeden Tag - gutes Internet allerdings ist auf Reisen ein kostbares und sehr seltenes Gut.
Am vierten Tag verlassen wir unsere digitale Oase, die einsame Landschaft und die lustigen Maras, nachdem wir das WLAN im wahrsten Sinne des Wortes „leergezogen“ haben. Auch bei bestem Empfang kommt kein einziges Byte mehr zu uns durch, vermutlich haben wir das Datenvolumen des ganzen Monats verbraucht, und dabei ist erst der 8. April ;-).
Zu Besuch bei der Difunta Correa
Im letzten Bericht haben wir Euch von der beliebten Schutzpatronin erzählt, die Mutter die ihrem Mann in den Krieg folgt und tot aufgefunden wurde, einzig ihr Säugling hat an ihrer Brust überlebt – so sagt man. Ihr erinnert Euch? Gut…
Kurz vor San Juan, nämlich in Vallecito, wurde sie damals gefunden. Ihr zu Ehren steht keine Kapelle auf einem Hügel, nein der ganze Hügel inkl. Umgebung wurde zu einem Schrein. Auf der einen Seite liegen Hunderte von kleinen Häuschen, vom umgestalteten Pappkarton bis zum Puppenhaus, allesamt dekoriert und mit Danksagungen versehen. Auf der anderen Seite gibt es da die „Autoabteilung“. Lenkräder, Kotflügel, Nummernschilder, dazwischen Fotos, auf welchen die Besitzer mit dem neuen Auto posieren, usw. Ja, auch dafür ist die Difunta Correa zuständig. Leider ist auch viel Abfall und viel kaputtes Zeugs dabei, und würden nicht überall Kerzen brennen oder Menschen beten, könnte man sich auch auf einer Abfallhalde wähnen.
Auf dem Areal gibt es verschiedene Häuschen und Kapellen, jedem ist ein Thema zugeordnet. Ein Raum ist voll von Hochzeitskleidern und Fotos von glücklichen Brautpaaren, ein anderer ist vollgestopft mit Pokalen, wieder ein anderer voller Fussballclubandenken, ein weiterer voller Diplome und Abschlusszeugnisse, zwei weitere widmen sich einzig dem Pferderennsport, es ist ein buntes Potpourri von all den Dingen, die die Argentinier zu bewegen scheinen.
Rund um das Areal reihen sich Souvenir- und Essensstände. Ich überlege noch kurz, ob ich Tico eine Schleife mit der Aufschrift „Difunta Correa – protege mi Toyota“ kaufen soll, angesichts des doch sehr stolzen Preises lasse ich das allerdings schön bleiben, lieber hupen wir einmal mehr am nächsten Schrein am Strassenrand, und der kommt bestimmt, schon bald...
Im letzten Bericht haben wir Euch von der beliebten Schutzpatronin erzählt, die Mutter die ihrem Mann in den Krieg folgt und tot aufgefunden wurde, einzig ihr Säugling hat an ihrer Brust überlebt – so sagt man. Ihr erinnert Euch? Gut…
Kurz vor San Juan, nämlich in Vallecito, wurde sie damals gefunden. Ihr zu Ehren steht keine Kapelle auf einem Hügel, nein der ganze Hügel inkl. Umgebung wurde zu einem Schrein. Auf der einen Seite liegen Hunderte von kleinen Häuschen, vom umgestalteten Pappkarton bis zum Puppenhaus, allesamt dekoriert und mit Danksagungen versehen. Auf der anderen Seite gibt es da die „Autoabteilung“. Lenkräder, Kotflügel, Nummernschilder, dazwischen Fotos, auf welchen die Besitzer mit dem neuen Auto posieren, usw. Ja, auch dafür ist die Difunta Correa zuständig. Leider ist auch viel Abfall und viel kaputtes Zeugs dabei, und würden nicht überall Kerzen brennen oder Menschen beten, könnte man sich auch auf einer Abfallhalde wähnen.
Auf dem Areal gibt es verschiedene Häuschen und Kapellen, jedem ist ein Thema zugeordnet. Ein Raum ist voll von Hochzeitskleidern und Fotos von glücklichen Brautpaaren, ein anderer ist vollgestopft mit Pokalen, wieder ein anderer voller Fussballclubandenken, ein weiterer voller Diplome und Abschlusszeugnisse, zwei weitere widmen sich einzig dem Pferderennsport, es ist ein buntes Potpourri von all den Dingen, die die Argentinier zu bewegen scheinen.
Rund um das Areal reihen sich Souvenir- und Essensstände. Ich überlege noch kurz, ob ich Tico eine Schleife mit der Aufschrift „Difunta Correa – protege mi Toyota“ kaufen soll, angesichts des doch sehr stolzen Preises lasse ich das allerdings schön bleiben, lieber hupen wir einmal mehr am nächsten Schrein am Strassenrand, und der kommt bestimmt, schon bald...
Zurück in den Anden
Da wir die Stadt San Juan wie immer pünktlich zur Siesta erreichen, gibt’s hier nichts zu tun für uns, so ziehen wir weiter nordwärts, immer zwischen den Anden im Westen und der Ruta 40 im Osten. Entlang der Berge gibt’s immer was zu sehen, mal eine alte Goldmine oder eine spannende Schlucht, durch welche sich der Weg windet. Auch Schlafplätze sind hier nie ein Problem, es gibt immer selten befahrene Wege, die zu einem See, einem Fluss oder einem Aussichtsplatz führen.
Wir stehen an der Tankstelle in Las Flores, das Wlan verbindet sich automatisch denn hier waren wir schon mal, nämlich vor fast 4 Monaten auf dem Weg in den Süden, irgendwie komisch… Diesmal geht’s in den Norden, denn diese Ecke der argentinischen Anden kennen wir nämlich noch nicht.
Heute campen wir hinter Rodeo an einem See, windgeschützt hinter Hügeln. Für ein richtiges Asado hats leider zu wenig Holz, doch in Gesellschaft eines Kartoffel-Zucchetti-Gratins aus der Omnia fühlt sich unser Rindsfilet bestimmt auch wohl. Schmecken tuts auf jeden Fall vorzüglich und rundet einen weiteren schönen Tag perfekt ab.
Da wir die Stadt San Juan wie immer pünktlich zur Siesta erreichen, gibt’s hier nichts zu tun für uns, so ziehen wir weiter nordwärts, immer zwischen den Anden im Westen und der Ruta 40 im Osten. Entlang der Berge gibt’s immer was zu sehen, mal eine alte Goldmine oder eine spannende Schlucht, durch welche sich der Weg windet. Auch Schlafplätze sind hier nie ein Problem, es gibt immer selten befahrene Wege, die zu einem See, einem Fluss oder einem Aussichtsplatz führen.
Wir stehen an der Tankstelle in Las Flores, das Wlan verbindet sich automatisch denn hier waren wir schon mal, nämlich vor fast 4 Monaten auf dem Weg in den Süden, irgendwie komisch… Diesmal geht’s in den Norden, denn diese Ecke der argentinischen Anden kennen wir nämlich noch nicht.
Heute campen wir hinter Rodeo an einem See, windgeschützt hinter Hügeln. Für ein richtiges Asado hats leider zu wenig Holz, doch in Gesellschaft eines Kartoffel-Zucchetti-Gratins aus der Omnia fühlt sich unser Rindsfilet bestimmt auch wohl. Schmecken tuts auf jeden Fall vorzüglich und rundet einen weiteren schönen Tag perfekt ab.
Spannende Extraschlaufe
Schon fast haben wir uns in unser Schicksal einer langweiligen Asphaltpassage auf der „Quarenta“ ergeben, als ich gerade noch einen spannenden iOverland-Punkt entdecke. Da soll es eine Offroadpiste hoch hinauf in die Anden geben, nur für 4x4 Fahrzeuge und vor einigen Jahren Teil der Dakar-Rallye. Die Neugier ist schon mal geweckt, und nach einer kritischen Kontrolle von Diesel-, Wasser- und Lebensmittelvorräten wagen wir das Abenteuer ins Ungewisse. Wir sollten es nicht bereuen. Die Fahrt geht durch einen spektakulären Canyon aus leuchtend rotem Sandstein, die Farben erinnern an Australien, die Piste aus gutem Schotter ist leicht zu befahren, wieder einmal ein richtiger Leckerbissen. Wir campen in einem Bachbett inmitten roter Felsen und grünem Steppengras auf 2‘300 m – da wir aus dem Flachland kommen, müssen wir uns erst wieder an die Höhe anklimatisieren. Am nächsten Tag führt uns der Weg hoch in den Altiplano, weit über 4‘000 m vorbei an Lagunen mit Flamingos, Hochland mit Guanakos und Vicunas und dem immerwährenden Blick auf die verschneiten Andengipfel ringsum, von denen die meisten über 6‘800 m hoch sind. Wow! Auf 4‘400 m erreichen wir die Laguna Blanca, ein Salzsee in der Nähe der Passtrasse zum Pircas Negras, dem letzten hohen Andenpass, der auf unserer Liste noch gefehlt hat. Beim Spaziergang zum Ufer macht sich die Höhe bereits in Form von Schwindel und Kopfschmerzen bemerkbar, definitiv kein guter Ort zum Übernachten heute. Wir erkunden die Wrackteile eines vor vielen Jahren abgestürzten Flugzeugs, welche uns an den Film „Alive“ erinnern, die wahre Geschichte einer uruguayanischen Rubgymannschaft, die 1972 auf dem Flug von Mendoza nach Santiago de Chile in den Anden angestürzt ist und deren Überlebende erst nach 72 Tagen gerettet werden konnten. Die Absturzstelle auf 3‘800 m kann mittels dreitägigem Pferdetrekking von Sosneado aus besichtigt werden.
Schon fast haben wir uns in unser Schicksal einer langweiligen Asphaltpassage auf der „Quarenta“ ergeben, als ich gerade noch einen spannenden iOverland-Punkt entdecke. Da soll es eine Offroadpiste hoch hinauf in die Anden geben, nur für 4x4 Fahrzeuge und vor einigen Jahren Teil der Dakar-Rallye. Die Neugier ist schon mal geweckt, und nach einer kritischen Kontrolle von Diesel-, Wasser- und Lebensmittelvorräten wagen wir das Abenteuer ins Ungewisse. Wir sollten es nicht bereuen. Die Fahrt geht durch einen spektakulären Canyon aus leuchtend rotem Sandstein, die Farben erinnern an Australien, die Piste aus gutem Schotter ist leicht zu befahren, wieder einmal ein richtiger Leckerbissen. Wir campen in einem Bachbett inmitten roter Felsen und grünem Steppengras auf 2‘300 m – da wir aus dem Flachland kommen, müssen wir uns erst wieder an die Höhe anklimatisieren. Am nächsten Tag führt uns der Weg hoch in den Altiplano, weit über 4‘000 m vorbei an Lagunen mit Flamingos, Hochland mit Guanakos und Vicunas und dem immerwährenden Blick auf die verschneiten Andengipfel ringsum, von denen die meisten über 6‘800 m hoch sind. Wow! Auf 4‘400 m erreichen wir die Laguna Blanca, ein Salzsee in der Nähe der Passtrasse zum Pircas Negras, dem letzten hohen Andenpass, der auf unserer Liste noch gefehlt hat. Beim Spaziergang zum Ufer macht sich die Höhe bereits in Form von Schwindel und Kopfschmerzen bemerkbar, definitiv kein guter Ort zum Übernachten heute. Wir erkunden die Wrackteile eines vor vielen Jahren abgestürzten Flugzeugs, welche uns an den Film „Alive“ erinnern, die wahre Geschichte einer uruguayanischen Rubgymannschaft, die 1972 auf dem Flug von Mendoza nach Santiago de Chile in den Anden angestürzt ist und deren Überlebende erst nach 72 Tagen gerettet werden konnten. Die Absturzstelle auf 3‘800 m kann mittels dreitägigem Pferdetrekking von Sosneado aus besichtigt werden.
Der Schönste von Allen
Nun sind wir also doch noch auf dem Pircas Negras gelandet, ganz ohne nochmals nach Chile einreisen zu müssen. Die Bergwelt hier oben ist wunderschön und wir beschliessen in einem Anflug von Übermut über die alte Passtrasse ins Tal zu fahren, um auch noch das hintere Tal erkunden zu können.
Über ein altes Refugio namens „Mulas Muertes“ gehts runter in einen weiten Canyon. Die Berge leuchten in allen Pastelltönen, die Farben laufen ineinander über wie in einem Regenbogen. Der Weg führt entlang eines ausgewaschenen Baches, welchen er mehrmals durchquert, ins Tal. Wir geniessen die gewaltige Szenerie auf der holprigen Fahrt und beglückwünschen uns zu unserer Streckenwahl. Zu früh gefreut…
Knapp nach der Hälfte der Strecke wird’s knifflig. Die zu überwindenden Bachbette werden steiler und unwegsamer, dann verlässt der Track das Haupttal und windet sich bergauf. Tiefe Auswaschungen zieren den Weg und es wird immer mühsamer, diese zu durchqueren, das Ganze auf gut über 4‘000 m Höhe. Das Tal wird immer enger und irgendwann beschliessen wir umzukehren, so macht das keinen Sinn. Leichter gesagt als getan, wie sollen wir hier bloss wenden? Nach etwas Überlegen ist die beste Stelle dafür ausgewählt und kurze Zeit später steht Tico in voller Verschränkung und übler Schräglage quer im Hang, hinten geht’s bergauf, vorne der gefährliche Graben. Dani blickt mich durch die Scheibe erwartungsvoll an, ich steh da und versuch ihn über die ausgesuchte Stelle zu weisen, die wir vorher mit Steinen präpariert haben. Ich bin ratlos: weiter geradeaus und Tico gerät in noch mehr Schräglage, mehr nach links und er rutscht in den Graben, die Situation ist mehr als grenzwärtig. Als Dani die Sache selbst in die Hand nimmt und Gas gibt, kann ich nur noch die Augen schliessen, als ich sie wieder öffne, ist die Steinbrücke zusammengebrochen, doch Tico steht auf der anderen Seite, in Fahrtrichtung wohlbemerkt, mit einem grinsenden Dani am Steuer. Da haben wir wohl noch einmal Glück gehabt.
Also alles wieder zurück, während sich auch mein Herzschlag langsam wieder normalisiert, den ich diesmal definitiv nicht der Höhe zu verdanken habe.
Die normale Passtrasse ist noch viel faszinierend und lässt uns den Frust schnell vergessen. Der gute Schotterweg führt durch eine unglaubliche Bergwelt, nach jeder Kurve ein neues Panorama und Farben, das könnt ihr Euch nicht vorstellen! Wir kommen kaum voran, die Kamera läuft heiss, und als wir denken das wars, fahren wir in einen tollen Canyon, nicht minder spektakulär! Wir geniessen die Fahrt ungemein, obwohl wir langsam hundemüde sind. Unter 3‘000 m haben wir endlich eine akzeptable Schlafhöhe erreicht und wir schlagen uns bei erster Gelegenheit in die Büsche. Bei den letzten Sonnenstrahlen hier im Canyon nehmen wir ein Apero und stossen auf den Paso Pircas Negras an – für uns ganz klar der Schönste aller Andenpässe!
Am nächsten Morgen geht’s spannend weiter durch eine dramatische, rote Canyonlandschaft mit steilen Felswänden. Auf dem Weg nach La Union haben wir in der Ferne bereits unser nächstes Ziel im Blick, die schneebedeckten Gipfel der Sierra Famatina.
Nun sind wir also doch noch auf dem Pircas Negras gelandet, ganz ohne nochmals nach Chile einreisen zu müssen. Die Bergwelt hier oben ist wunderschön und wir beschliessen in einem Anflug von Übermut über die alte Passtrasse ins Tal zu fahren, um auch noch das hintere Tal erkunden zu können.
Über ein altes Refugio namens „Mulas Muertes“ gehts runter in einen weiten Canyon. Die Berge leuchten in allen Pastelltönen, die Farben laufen ineinander über wie in einem Regenbogen. Der Weg führt entlang eines ausgewaschenen Baches, welchen er mehrmals durchquert, ins Tal. Wir geniessen die gewaltige Szenerie auf der holprigen Fahrt und beglückwünschen uns zu unserer Streckenwahl. Zu früh gefreut…
Knapp nach der Hälfte der Strecke wird’s knifflig. Die zu überwindenden Bachbette werden steiler und unwegsamer, dann verlässt der Track das Haupttal und windet sich bergauf. Tiefe Auswaschungen zieren den Weg und es wird immer mühsamer, diese zu durchqueren, das Ganze auf gut über 4‘000 m Höhe. Das Tal wird immer enger und irgendwann beschliessen wir umzukehren, so macht das keinen Sinn. Leichter gesagt als getan, wie sollen wir hier bloss wenden? Nach etwas Überlegen ist die beste Stelle dafür ausgewählt und kurze Zeit später steht Tico in voller Verschränkung und übler Schräglage quer im Hang, hinten geht’s bergauf, vorne der gefährliche Graben. Dani blickt mich durch die Scheibe erwartungsvoll an, ich steh da und versuch ihn über die ausgesuchte Stelle zu weisen, die wir vorher mit Steinen präpariert haben. Ich bin ratlos: weiter geradeaus und Tico gerät in noch mehr Schräglage, mehr nach links und er rutscht in den Graben, die Situation ist mehr als grenzwärtig. Als Dani die Sache selbst in die Hand nimmt und Gas gibt, kann ich nur noch die Augen schliessen, als ich sie wieder öffne, ist die Steinbrücke zusammengebrochen, doch Tico steht auf der anderen Seite, in Fahrtrichtung wohlbemerkt, mit einem grinsenden Dani am Steuer. Da haben wir wohl noch einmal Glück gehabt.
Also alles wieder zurück, während sich auch mein Herzschlag langsam wieder normalisiert, den ich diesmal definitiv nicht der Höhe zu verdanken habe.
Die normale Passtrasse ist noch viel faszinierend und lässt uns den Frust schnell vergessen. Der gute Schotterweg führt durch eine unglaubliche Bergwelt, nach jeder Kurve ein neues Panorama und Farben, das könnt ihr Euch nicht vorstellen! Wir kommen kaum voran, die Kamera läuft heiss, und als wir denken das wars, fahren wir in einen tollen Canyon, nicht minder spektakulär! Wir geniessen die Fahrt ungemein, obwohl wir langsam hundemüde sind. Unter 3‘000 m haben wir endlich eine akzeptable Schlafhöhe erreicht und wir schlagen uns bei erster Gelegenheit in die Büsche. Bei den letzten Sonnenstrahlen hier im Canyon nehmen wir ein Apero und stossen auf den Paso Pircas Negras an – für uns ganz klar der Schönste aller Andenpässe!
Am nächsten Morgen geht’s spannend weiter durch eine dramatische, rote Canyonlandschaft mit steilen Felswänden. Auf dem Weg nach La Union haben wir in der Ferne bereits unser nächstes Ziel im Blick, die schneebedeckten Gipfel der Sierra Famatina.
Goldgräberromantik in der Sierra Famatina
Als unser letztes Highlight in der argentinischen Andenregion fahren wir in die Sierra Famatina, ein den Anden vorgelagertes Gebirge, auch immerhin 6‘200 m hoch. Vorher überqueren wir mit der Cuesta de Miranda einen schönen Pass voller riesiger Kandelaberkakteen. Wir campen an einem Badetümpel mitten in der schönen Umgebung. Die ganze Gegend ist voll von Dornengebüsch und das Gehen rund ums Auto gleicht in meinen abgelaufenen Crocs einem Eiertanz, denn die harten Dornen bahnen sich immer wieder ihren Weg in meine Fusssohlen. Dani grinst nur, denn im immerwährenden Battle (seine teuren Original Crocs gegen meine billige Chinaware) geht der Punkt diesmal ganz klar an ihn! Bei meinem nächsten Paar Crocs wird auch auf Qualität geachtet, schwör ich mir, während ich den Abend damit verbringe, im Schein der Stirnlampe meine Füsse zu entstacheln.
Über einen Schleichweg entlang kleiner Dörfer erreichen wir die beeindruckende Seilbahn, die den Ort Chilecito auf 1‘000 m Höhe mit der Goldmine „La Mejicana“ auf 4‘600 m verbindet. Im Jahre 1903 von englischen Ingenieuren erbaut und 1906 in Betrieb genommen, war es für die damalige Zeit ein gewaltiges Bauwerk und die längste Seilbahn der Welt: 35 km lang, 5 dampfbetriebene Motoren und 12 Stationen. Die Fahrt für Mensch wie für Material in gesonderten Wägelchen dauerte 4 Stunden. Bereits vor dem Bau der Seilbahn wurde in der Mine Erz gefördert, doch der Weg bis hinunter nach Chilecito war auf Maultierpfaden 150 km weit!
Wir verschieben die Besichtigung auf den nächsten Tag und suchen uns bei den warmen Temperaturen lieber einen schönen Platz zum Campen. Während der Rio Amarillo tatsächlich gelbes, lehmiges Wasser führt, ist das Wasser des Rio Negro klar und erfrischend. Es ist noch früh und wir beschliessen, endlich die dicken Schlafsäcke gegen die dünnen auszutauschen, ab hier wird es definitiv nur noch wärmer! So führt eines zum anderen, und einige Stunden später sind nicht nur die Schlafsäcke ausgelüftet und in der Dachbox verstaut, sondern auch die Matratzen ausgeklopft und die Bettwäsche gewaschen, genau wie ein paar Kleider, die Küchentücher und was sonst noch so vor sich hin gammelt. Nachdem ich auch noch das ganze Auto herausgeputzt habe, setz ich mich, am Ende des produktiven Nachmittags, gleich selbst in den herrlichen Bach und geniesse ein erfrischendes Bad, beobachtet von einer Herde Bergziegen, die die Welt wohl nicht mehr ganz verstehen…
Am nächsten Morgen fahren wir zum Freilichtmuseum der Seilbahnstation 2, wo wir gegen ein kleines freiwilliges Entgelt eine äusserst interessante Führung durch die Anlage und insbesondere den Maschinenraum der Bahn erhalten. Der sehr sympathische und versierte Guide erklärt uns in langsamem und deutlichem Spanisch alles Wissenswerte rund um Seilbahn und Mine und freut sich, unsere Fragen zu beantworten. So macht ein Museumsbesuch Spass! Wir folgen der Bahn bis runter nach Chilecito, wo wir uns auch noch die Bahnstation ansehen, wo das Erz direkt auf Bahnwaggons umgeladen wurde. Interessant ist, dass - im Rahmen einer Untersuchung der Unesco zwecks Aufnahme als Weltkulturerbe - festgestellt wurde, dass die Bahn, die 2004 zum hundertjährigen Jubiläum letztmals lief, offenbar jederzeit wieder in Betrieb genommen werden könnte!
Chilecito ist eine interessante Stadt mit vielen kolonialen, aber auch modernen Gebäuden, für uns aber vor allem interessant um wieder mal einzukaufen und im Internet Nachrichten von Familie, Freunden und Reisegspännli abzurufen.
Wir fahren weiter in den Ort Famatina, von wo eine 4x4-Piste bis hoch zur Bergstation der Mina Mejicana auf 4‘500 m führt. Vor dem Valle de Ocre finden wir einen schönen Platz auf 2‘000 m mit einer 360°-Sicht auf die umliegenden Berge und Täler. Für heute reichts, ob wir den langen und beschwerlichen Weg hoch zur Mine auf uns nehmen, das entscheiden wir morgen.
Als unser letztes Highlight in der argentinischen Andenregion fahren wir in die Sierra Famatina, ein den Anden vorgelagertes Gebirge, auch immerhin 6‘200 m hoch. Vorher überqueren wir mit der Cuesta de Miranda einen schönen Pass voller riesiger Kandelaberkakteen. Wir campen an einem Badetümpel mitten in der schönen Umgebung. Die ganze Gegend ist voll von Dornengebüsch und das Gehen rund ums Auto gleicht in meinen abgelaufenen Crocs einem Eiertanz, denn die harten Dornen bahnen sich immer wieder ihren Weg in meine Fusssohlen. Dani grinst nur, denn im immerwährenden Battle (seine teuren Original Crocs gegen meine billige Chinaware) geht der Punkt diesmal ganz klar an ihn! Bei meinem nächsten Paar Crocs wird auch auf Qualität geachtet, schwör ich mir, während ich den Abend damit verbringe, im Schein der Stirnlampe meine Füsse zu entstacheln.
Über einen Schleichweg entlang kleiner Dörfer erreichen wir die beeindruckende Seilbahn, die den Ort Chilecito auf 1‘000 m Höhe mit der Goldmine „La Mejicana“ auf 4‘600 m verbindet. Im Jahre 1903 von englischen Ingenieuren erbaut und 1906 in Betrieb genommen, war es für die damalige Zeit ein gewaltiges Bauwerk und die längste Seilbahn der Welt: 35 km lang, 5 dampfbetriebene Motoren und 12 Stationen. Die Fahrt für Mensch wie für Material in gesonderten Wägelchen dauerte 4 Stunden. Bereits vor dem Bau der Seilbahn wurde in der Mine Erz gefördert, doch der Weg bis hinunter nach Chilecito war auf Maultierpfaden 150 km weit!
Wir verschieben die Besichtigung auf den nächsten Tag und suchen uns bei den warmen Temperaturen lieber einen schönen Platz zum Campen. Während der Rio Amarillo tatsächlich gelbes, lehmiges Wasser führt, ist das Wasser des Rio Negro klar und erfrischend. Es ist noch früh und wir beschliessen, endlich die dicken Schlafsäcke gegen die dünnen auszutauschen, ab hier wird es definitiv nur noch wärmer! So führt eines zum anderen, und einige Stunden später sind nicht nur die Schlafsäcke ausgelüftet und in der Dachbox verstaut, sondern auch die Matratzen ausgeklopft und die Bettwäsche gewaschen, genau wie ein paar Kleider, die Küchentücher und was sonst noch so vor sich hin gammelt. Nachdem ich auch noch das ganze Auto herausgeputzt habe, setz ich mich, am Ende des produktiven Nachmittags, gleich selbst in den herrlichen Bach und geniesse ein erfrischendes Bad, beobachtet von einer Herde Bergziegen, die die Welt wohl nicht mehr ganz verstehen…
Am nächsten Morgen fahren wir zum Freilichtmuseum der Seilbahnstation 2, wo wir gegen ein kleines freiwilliges Entgelt eine äusserst interessante Führung durch die Anlage und insbesondere den Maschinenraum der Bahn erhalten. Der sehr sympathische und versierte Guide erklärt uns in langsamem und deutlichem Spanisch alles Wissenswerte rund um Seilbahn und Mine und freut sich, unsere Fragen zu beantworten. So macht ein Museumsbesuch Spass! Wir folgen der Bahn bis runter nach Chilecito, wo wir uns auch noch die Bahnstation ansehen, wo das Erz direkt auf Bahnwaggons umgeladen wurde. Interessant ist, dass - im Rahmen einer Untersuchung der Unesco zwecks Aufnahme als Weltkulturerbe - festgestellt wurde, dass die Bahn, die 2004 zum hundertjährigen Jubiläum letztmals lief, offenbar jederzeit wieder in Betrieb genommen werden könnte!
Chilecito ist eine interessante Stadt mit vielen kolonialen, aber auch modernen Gebäuden, für uns aber vor allem interessant um wieder mal einzukaufen und im Internet Nachrichten von Familie, Freunden und Reisegspännli abzurufen.
Wir fahren weiter in den Ort Famatina, von wo eine 4x4-Piste bis hoch zur Bergstation der Mina Mejicana auf 4‘500 m führt. Vor dem Valle de Ocre finden wir einen schönen Platz auf 2‘000 m mit einer 360°-Sicht auf die umliegenden Berge und Täler. Für heute reichts, ob wir den langen und beschwerlichen Weg hoch zur Mine auf uns nehmen, das entscheiden wir morgen.
Es geht gen Osten
Das Wetter am nächsten Morgen ist neblig und diessig, was uns die Entscheidung nicht weiter in die Sierra Famatina reinzufahren, einfach macht. Um nicht den ganzen Weg wieder nach Famatina zurückfahren zu müssen, wählen wir eine schmale Piste nach Norden, die nach 15 km wieder auf die Hauptstrasse führen sollte. Wieder einmal schlägt uns die Karte ein Schnippchen und bald ist von der Piste nichts mehr zu erkennen. Durch ein ruppiges Bachbett suchen wir uns mühsam einen fahrbaren Weg und erreichen nach einer guten Stunde doch tatsächlich die Strasse. Wieder so eine morgentliche Offroadeinlage auf nüchternen Magen, tja, mit meinem Schatz wird es einem schon nie langweilig!
Auf den letzten Kilometern Richtung Tinogasta versuchen wir nochmal so viel wie möglich vom Andenpanorama aufzusaugen. Es stimmt uns traurig, die Andenregion zu verlassen, nachdem sie uns nun so viele Monate begleitet hat, ein sicherer Hafen für schöne Landschaften, idyllische Campplätze und abenteuerliche Pfade.
Doch mit den ersten Weinbergen im Norden Riojas schliesst sich für uns der Kreis. Der Nordwesten Argentiniens ist eine grossartige Gegend, doch wir wollen Neues entdecken und eine neue Richtung einschlagen. Nach einem letzten Blick in den Westen stellt Dani seufzend den Blinker nach rechts und wir treten den langen Weg durch die Pampa in den Osten an.
Bereits nach kurzer Zeit stellen wir fest, wie sich die Landschaft ändert. Von Weinbergen zu Olivenplantagen, von Walnuss- zu Orangenbäumen. Hunderte von Papageien säumen den Weg und bespassen uns abends an den Schlafplätzen und wir machen Bekanntschaft mit Hundertschaften von Wanderheuschrecken. Erstmals sehen wir auch Baumwollplantagen, von dem wir gar nicht bewusst haben, dass es in Argentinien angebaut wird. Wir fahren viel schnurgeraden Highway, den wir nur durch Tankstops und zur Schlafplatzsuche unterbrechen. Dazwischen findet Dani immer wieder spannende „Abkürzungen“, die uns zwar viele Kilometer, aber selten eine Zeitersparnis einbringen, einmal geht’s über viele Serpentinen über einen Pass, auf der anderen Seite über eine schlammige Erdpiste wieder 1‘500 m runter ins Tal. Ein anderes Mal besteht die Abkürzung aus 30 km Sandpiste mit tiefen Spurrinnen, so freut man sich jedenfalls wieder auf die nächsten 100 km Asphalt. Das trübe Wetter begleitet uns auf dem gesamten Weg, doch nicht deswegen sinkt unsere Stimmung gegen den Nullpunkt. Seit wir die Anden verlassen haben, wird die Gegend immer ärmer und schäbiger. Abfallgesäumte Strassen künden ein Dorf schon weit vorher an, trostlose Wohnsiedlungen aus Wellblech umsäumt von matschigen Strassen, die Vorgärten versinken im Plastikmüll, die Menschen sitzen lethargisch dazwischen. An den Siedlungsrändern wühlen Hunde und Schweine in riesigen Abfallhalden und an den Tankstellen schleichen wenig vertrauenserweckende Menschen umher. Unsere fast perfekte Fassade Argentiniens beginnt zu bröckeln, diese Seite des Landes haben wir echt noch nicht gekannt und sie gefällt uns definitiv nicht!
Richtung Chaco werden die Felder entlang der Strasse immer grösser, gewaltige Traktoren und Erntemaschinen kreuzen unseren Weg. Der südliche Chaco ist die landwirtschaftliche Zone Argentiniens, Mais und Baumwolle dominieren das Bild, während sich die bekannten riesigen Rinderherden vorwiegend weiter südlich in der Pampa auf Höhe Buenos Aires befinden.
Das Wetter am nächsten Morgen ist neblig und diessig, was uns die Entscheidung nicht weiter in die Sierra Famatina reinzufahren, einfach macht. Um nicht den ganzen Weg wieder nach Famatina zurückfahren zu müssen, wählen wir eine schmale Piste nach Norden, die nach 15 km wieder auf die Hauptstrasse führen sollte. Wieder einmal schlägt uns die Karte ein Schnippchen und bald ist von der Piste nichts mehr zu erkennen. Durch ein ruppiges Bachbett suchen wir uns mühsam einen fahrbaren Weg und erreichen nach einer guten Stunde doch tatsächlich die Strasse. Wieder so eine morgentliche Offroadeinlage auf nüchternen Magen, tja, mit meinem Schatz wird es einem schon nie langweilig!
Auf den letzten Kilometern Richtung Tinogasta versuchen wir nochmal so viel wie möglich vom Andenpanorama aufzusaugen. Es stimmt uns traurig, die Andenregion zu verlassen, nachdem sie uns nun so viele Monate begleitet hat, ein sicherer Hafen für schöne Landschaften, idyllische Campplätze und abenteuerliche Pfade.
Doch mit den ersten Weinbergen im Norden Riojas schliesst sich für uns der Kreis. Der Nordwesten Argentiniens ist eine grossartige Gegend, doch wir wollen Neues entdecken und eine neue Richtung einschlagen. Nach einem letzten Blick in den Westen stellt Dani seufzend den Blinker nach rechts und wir treten den langen Weg durch die Pampa in den Osten an.
Bereits nach kurzer Zeit stellen wir fest, wie sich die Landschaft ändert. Von Weinbergen zu Olivenplantagen, von Walnuss- zu Orangenbäumen. Hunderte von Papageien säumen den Weg und bespassen uns abends an den Schlafplätzen und wir machen Bekanntschaft mit Hundertschaften von Wanderheuschrecken. Erstmals sehen wir auch Baumwollplantagen, von dem wir gar nicht bewusst haben, dass es in Argentinien angebaut wird. Wir fahren viel schnurgeraden Highway, den wir nur durch Tankstops und zur Schlafplatzsuche unterbrechen. Dazwischen findet Dani immer wieder spannende „Abkürzungen“, die uns zwar viele Kilometer, aber selten eine Zeitersparnis einbringen, einmal geht’s über viele Serpentinen über einen Pass, auf der anderen Seite über eine schlammige Erdpiste wieder 1‘500 m runter ins Tal. Ein anderes Mal besteht die Abkürzung aus 30 km Sandpiste mit tiefen Spurrinnen, so freut man sich jedenfalls wieder auf die nächsten 100 km Asphalt. Das trübe Wetter begleitet uns auf dem gesamten Weg, doch nicht deswegen sinkt unsere Stimmung gegen den Nullpunkt. Seit wir die Anden verlassen haben, wird die Gegend immer ärmer und schäbiger. Abfallgesäumte Strassen künden ein Dorf schon weit vorher an, trostlose Wohnsiedlungen aus Wellblech umsäumt von matschigen Strassen, die Vorgärten versinken im Plastikmüll, die Menschen sitzen lethargisch dazwischen. An den Siedlungsrändern wühlen Hunde und Schweine in riesigen Abfallhalden und an den Tankstellen schleichen wenig vertrauenserweckende Menschen umher. Unsere fast perfekte Fassade Argentiniens beginnt zu bröckeln, diese Seite des Landes haben wir echt noch nicht gekannt und sie gefällt uns definitiv nicht!
Richtung Chaco werden die Felder entlang der Strasse immer grösser, gewaltige Traktoren und Erntemaschinen kreuzen unseren Weg. Der südliche Chaco ist die landwirtschaftliche Zone Argentiniens, Mais und Baumwolle dominieren das Bild, während sich die bekannten riesigen Rinderherden vorwiegend weiter südlich in der Pampa auf Höhe Buenos Aires befinden.
Campo del Cielo
Der heutige Übernachtungsplatz liegt etwas abseits und wir erreichen ihn über 10 km Sandpiste. Das Campo del Cielo ist ein Meteoritenpark. Vor ein paar tausend Jahren ging in dieser Region ein Meteoritenschauer nieder, die grössten Exemplare liegen noch hier rum, klar bei einem Gesicht von bis zu 37‘000 kg! Das riesige Areal besteht aus einem Park, in welchem Spazierwege die Meteoriten und Infotafeln verbinden, in der Mitte ein Kiosk und das Museum. Umgeben ist das Ganze von einem lichten Wald, der als Camping dient. Überall stehen die typischen argentinischen Grills, Parrilla genannt. Vor lauter Platz wissen wir gar nicht, wo wir uns hinstellen sollen, denn wir sind hier trotz Wochenende völlig alleine, was eigentlich nicht weiter verwunderlich ist, liegt die nächste Stadt doch 300 km entfernt. Die einzigen Besucher sind die vielen verschiedenen Vögel und Papageien, und eine Hundefamilie mit 5 aufgeweckten Hundebabies und einer völlig entnervten Mutter. Die Kleinen tollen herum und stibitzen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, so versucht der Kleinste meine neuen Crocs wegzutragen, die trotz meiner bescheidenen Schuhgrösse noch fast so gross wie er selbst sind. Ansonsten verbringen wir eine erstaunlich ruhige Nacht und nehmen am Morgen gestärkt die letzten 300 km in Angriff.
Der heutige Übernachtungsplatz liegt etwas abseits und wir erreichen ihn über 10 km Sandpiste. Das Campo del Cielo ist ein Meteoritenpark. Vor ein paar tausend Jahren ging in dieser Region ein Meteoritenschauer nieder, die grössten Exemplare liegen noch hier rum, klar bei einem Gesicht von bis zu 37‘000 kg! Das riesige Areal besteht aus einem Park, in welchem Spazierwege die Meteoriten und Infotafeln verbinden, in der Mitte ein Kiosk und das Museum. Umgeben ist das Ganze von einem lichten Wald, der als Camping dient. Überall stehen die typischen argentinischen Grills, Parrilla genannt. Vor lauter Platz wissen wir gar nicht, wo wir uns hinstellen sollen, denn wir sind hier trotz Wochenende völlig alleine, was eigentlich nicht weiter verwunderlich ist, liegt die nächste Stadt doch 300 km entfernt. Die einzigen Besucher sind die vielen verschiedenen Vögel und Papageien, und eine Hundefamilie mit 5 aufgeweckten Hundebabies und einer völlig entnervten Mutter. Die Kleinen tollen herum und stibitzen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, so versucht der Kleinste meine neuen Crocs wegzutragen, die trotz meiner bescheidenen Schuhgrösse noch fast so gross wie er selbst sind. Ansonsten verbringen wir eine erstaunlich ruhige Nacht und nehmen am Morgen gestärkt die letzten 300 km in Angriff.
Campingleben in Argentinien
Zwischen den Provinzen Chaco und Corrientes liegt der gewaltige Fluss Parana. Aufgrund seiner immensen Breite gibt es nur wenige Stellen, wo er überquert werden kann. So fahren wir nach Resistencia, wo es eine Brücke gibt. Aufgrund einer Umleitung fahren wir durch ein ganz übles Quartier der Stadt. Entlang Backsteinruinen und Wellblechverschläge quälen wir uns durch den Verkehr, die Menschen starren uns misstrauisch an und wir fühlen uns nicht wohl. Wir sind froh, endlich die Brücke zu überqueren und den Chaco verlassen zu können.
Heute ist uns nicht nach wild campen, und wir steuern erst zum zweiten Mal in Argentinien einen Campingplatz an. Fast jedes Dorf besitzt einen solchen „Camping Municipal“, wo sich vor allem am Wochenende die Einheimischen zum „Asado“ treffen. So ist es auch heute. Der Campingplatz liegt idyllisch zwischen Fluss und Palmenwald, bietet viel Stellfläche und noch mehr Parillas. Es geht zu wie im Schwimmbad bei Schulferienbeginn, nur dass hier alle mit dem Auto bis zum Grillplatz fahren. Erst wird einer der gigantischen Grills in Beschlag genommen, dann werden ganze Haushalte entladen, Stereoanlagen und Grossmütter platziert, tja und dann geht’s los mit dem Grillabend.
Der Einweiser zuckt resigniert die Achseln und meint: alle Parillas sind belegt, vielleicht wartet ihr noch ein, zwei Stunden, es ist Sonntag, am Abend gehen alle nach Hause! Da wir heute nicht unbedingt Grillen müssen, suchen wir uns den Weg zwischen rauchenden Grills, mannshohen Lautsprechern und fussballspielenden Kinderhorden zu einer abgelegenen Ecke, wo wir beste Sicht auf das Schauspiel haben. Wir geniessen die Lektion in der perfekten Zubereitung eines Asados, denn normalerweise sind wir bereits im Reich der Träume wenn die Asaderos (Grillmeister) abends loslegen. Am Sonntag darf es dann aber auch mal etwas früher losgehen, so wird der Grill auch schon mal mittags eingeheizt. Ich muss das hier mal erklären. Das argentinische Asado besteht aus einer festgelegten Fleischreihenfolge. Erst kommen die Würste, die Chorizos, dann diverse Innereiengänge, zum Schluss die guten Fleischstücke, so lange bis auch der letzte Esser aufgegeben hat. Die Kunst besteht darin, das Grillgut über kleiner Flamme so lange zu garen, bis alles zu seiner Zeit fertig ist.
Wir sind froh etwas abseits zu stehen, ich fürchte, mit unserem kaum 800 Gramm schweren Rindsfilet würden wir nur sehr mitleidige Blicke ernten.
Der Einweiser sollte Recht behalten, gegen Abend packen alle zusammen. Hausrat und Oma werden wieder ins Auto verfrachtet, die Kreuzfeuerbeschallung wird leiser und plötzlich sind wir ganz alleine auf dem riesigen Areal.
Zwischen den Provinzen Chaco und Corrientes liegt der gewaltige Fluss Parana. Aufgrund seiner immensen Breite gibt es nur wenige Stellen, wo er überquert werden kann. So fahren wir nach Resistencia, wo es eine Brücke gibt. Aufgrund einer Umleitung fahren wir durch ein ganz übles Quartier der Stadt. Entlang Backsteinruinen und Wellblechverschläge quälen wir uns durch den Verkehr, die Menschen starren uns misstrauisch an und wir fühlen uns nicht wohl. Wir sind froh, endlich die Brücke zu überqueren und den Chaco verlassen zu können.
Heute ist uns nicht nach wild campen, und wir steuern erst zum zweiten Mal in Argentinien einen Campingplatz an. Fast jedes Dorf besitzt einen solchen „Camping Municipal“, wo sich vor allem am Wochenende die Einheimischen zum „Asado“ treffen. So ist es auch heute. Der Campingplatz liegt idyllisch zwischen Fluss und Palmenwald, bietet viel Stellfläche und noch mehr Parillas. Es geht zu wie im Schwimmbad bei Schulferienbeginn, nur dass hier alle mit dem Auto bis zum Grillplatz fahren. Erst wird einer der gigantischen Grills in Beschlag genommen, dann werden ganze Haushalte entladen, Stereoanlagen und Grossmütter platziert, tja und dann geht’s los mit dem Grillabend.
Der Einweiser zuckt resigniert die Achseln und meint: alle Parillas sind belegt, vielleicht wartet ihr noch ein, zwei Stunden, es ist Sonntag, am Abend gehen alle nach Hause! Da wir heute nicht unbedingt Grillen müssen, suchen wir uns den Weg zwischen rauchenden Grills, mannshohen Lautsprechern und fussballspielenden Kinderhorden zu einer abgelegenen Ecke, wo wir beste Sicht auf das Schauspiel haben. Wir geniessen die Lektion in der perfekten Zubereitung eines Asados, denn normalerweise sind wir bereits im Reich der Träume wenn die Asaderos (Grillmeister) abends loslegen. Am Sonntag darf es dann aber auch mal etwas früher losgehen, so wird der Grill auch schon mal mittags eingeheizt. Ich muss das hier mal erklären. Das argentinische Asado besteht aus einer festgelegten Fleischreihenfolge. Erst kommen die Würste, die Chorizos, dann diverse Innereiengänge, zum Schluss die guten Fleischstücke, so lange bis auch der letzte Esser aufgegeben hat. Die Kunst besteht darin, das Grillgut über kleiner Flamme so lange zu garen, bis alles zu seiner Zeit fertig ist.
Wir sind froh etwas abseits zu stehen, ich fürchte, mit unserem kaum 800 Gramm schweren Rindsfilet würden wir nur sehr mitleidige Blicke ernten.
Der Einweiser sollte Recht behalten, gegen Abend packen alle zusammen. Hausrat und Oma werden wieder ins Auto verfrachtet, die Kreuzfeuerbeschallung wird leiser und plötzlich sind wir ganz alleine auf dem riesigen Areal.
In den Sümpfen der Esteros del Ibera
Als ich am Morgen aufwache, fühlt es sich irgendwie an wie Ferien. Während der langen Fahrt in den Osten hatten wir durchwegs Schmuddelwetter, heute ist der Himmel jedoch blau, die Papageien schnattern und durchs Mosquitonetz sehe ich die Sonne zwischen den Palmen aufgehen. Vorbei der „Chaco-Blues“, jetzt wollen wir doch mal sehen, was der Osten zu bieten hat!
Entlang endlosem Weideland mit Rindern und Pferden und teilweise Sumpfland mit Palmen und Wasserbüffeln fahren wir in die Esteros del Ibera, einer der grössten Sumpflandschaften der Welt und zudem einem der grössten Süsswasserspeicher Südamerikas.
Viele Wege führen ins Sumpfgebiet. Für uns am nächsten – und auch nicht so bekannt - ist der Zugang in den Sektor San Nicolas. Von San Miguel führt eine üble Sandpiste ins Sumpfgebiet. Zu einem Damm aufgeschüttet, führt der Weg erst an kleinen Behausungen, dann entlang endloser Harzplantagen in den Park. Der Weg ist auf keiner Karte verzeichnet und wir sind bei jeder Abzweigung unsicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Nach 15 km heisst uns ein grosses Schild im Park willkommen, na also. Frohen Mutes und Neugier fahren wir weiter, mittlerweile fahren wir auf einer Grasnabe, rechts und links Sumpfgras und viiiel Wasser. Plötzlich versperrt uns ein verschlossenes Tor den Weg, wie jetzt? Wir stehen unschlüssig herum, versuchen das Schloss zu öffnen und suchen einen anderen Eingang. Keine Chance, was nun? Schlussendlich fahren wir den anspruchsvollen Weg frustriert wieder zurück. Im Dorf suchen wir die Touri-Information auf und erklären die Lage. Die Dame nickt mitfühlend und meint: ja es ist Nebensaison, da ist das Tor abgeschlossen, der Schlüssel liegt unter einem Holzpflock in der Nähe des Tors. Ja super… woher hätten wir das denn wissen sollen? Ja warum seid ihr nicht zuerst hier her gekommen? Auch wahr, keine Ahnung…
Nun denn, wir nehmen den Weg ein weiteres Mal unter die Räder, vorbei an den langsam komisch schauenden Waldarbeitern und den grinsenden Halbwüchsigen, vermutlich weiss hier jedes Kind wo sich dieser verflixte Schlüssel befindet! Tatsächlich liegt er genau da wo er soll, aufmerksame Beobachter wie wir sie offensichtlich nicht sind – hätten auch den schmalen Trampelpfad erkannt, der genau zu eben diesem Holzpflock führt. Nun denn, weiter geht’s. Es ist als ob wir den Kaninchenbau in Alice im Wunderland betreten hätten, kaum im Park, zeigt sich uns eine unglaubliche Vielfalt an Tieren. Exotische Vögel in allen Farben, Reiher, Störche, ja sogar ein Jabiru, dann die lustigen Capybaras (Wasserschweine) und Kaimane, die an einem verendeten Capybara herumzupfen. Wir sind völlig fasziniert und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kurz vor Erreichen der Rancherstation steht plötzlich noch ein imposanter Sumpfhirsch vor uns auf dem Weg, ein atemberaubender Anblick.
Die Rancherstation liegt wie eine Oase im Sumpfgebiet. Moderne Gebäude, Grillhäuschen, alles umgeben von Golfrasen und Orangenbäumen. Wir dürfen uns ausnahmsweise auf die Wiese stellen die sonst Zeltcampern vorbehalten ist, wohl ein Vorteil der Nebensaison. Gleich daneben steht ein Baum mit Papageiennestern, da scheint immer was los. Es gibt hier warme Duschen, Trinkwasser und ein paar Wanderwege wie uns der sympathische Ranger erklärt, und dies alles kostenlos, es ist nicht zu glauben. Drei Tage bleiben wir im Park, erkunden alle Tracks und beobachten die vielfältige Vogelwelt direkt aus der Hängematte. Es gibt viel zu entdecken hier und zurück bei der Station zeigen wir dem Ranger jeweils unsere Bilder und lassen sie uns von ihm erklären. Ziemlich beeindruckt ist er über das Foto eines recht stattlichen Alligators, über welchen Dani in der Dämmerung beinahe gestolpert wäre, trotzdem können wir es nicht lassen, abends nochmals mit den Taschenlampen loszuziehen, in der Hoffnung einen der seltenen Mähnenwölfe zu sehen, die es hier noch geben soll. Abends besuchen uns Capybaras und Füchse und wir erleben seit langem mal wieder einen perfekten Sonnenuntergang.
Nie hätten wir gedacht, dass es uns in den Sümpfen so gut gefällt, der einzige Wehrmutstropfen sind die fliegenartigen Stechviecher, die uns völlig unvorbereitet überfallen und uns komplett zerstechen. Die Stiche schmerzen ausserordentlich und schwellen enorm an, so dass wir beide Antihistamintabletten schlucken müssen um uns nicht blutig zu kratzen.
Als ich am Morgen aufwache, fühlt es sich irgendwie an wie Ferien. Während der langen Fahrt in den Osten hatten wir durchwegs Schmuddelwetter, heute ist der Himmel jedoch blau, die Papageien schnattern und durchs Mosquitonetz sehe ich die Sonne zwischen den Palmen aufgehen. Vorbei der „Chaco-Blues“, jetzt wollen wir doch mal sehen, was der Osten zu bieten hat!
Entlang endlosem Weideland mit Rindern und Pferden und teilweise Sumpfland mit Palmen und Wasserbüffeln fahren wir in die Esteros del Ibera, einer der grössten Sumpflandschaften der Welt und zudem einem der grössten Süsswasserspeicher Südamerikas.
Viele Wege führen ins Sumpfgebiet. Für uns am nächsten – und auch nicht so bekannt - ist der Zugang in den Sektor San Nicolas. Von San Miguel führt eine üble Sandpiste ins Sumpfgebiet. Zu einem Damm aufgeschüttet, führt der Weg erst an kleinen Behausungen, dann entlang endloser Harzplantagen in den Park. Der Weg ist auf keiner Karte verzeichnet und wir sind bei jeder Abzweigung unsicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Nach 15 km heisst uns ein grosses Schild im Park willkommen, na also. Frohen Mutes und Neugier fahren wir weiter, mittlerweile fahren wir auf einer Grasnabe, rechts und links Sumpfgras und viiiel Wasser. Plötzlich versperrt uns ein verschlossenes Tor den Weg, wie jetzt? Wir stehen unschlüssig herum, versuchen das Schloss zu öffnen und suchen einen anderen Eingang. Keine Chance, was nun? Schlussendlich fahren wir den anspruchsvollen Weg frustriert wieder zurück. Im Dorf suchen wir die Touri-Information auf und erklären die Lage. Die Dame nickt mitfühlend und meint: ja es ist Nebensaison, da ist das Tor abgeschlossen, der Schlüssel liegt unter einem Holzpflock in der Nähe des Tors. Ja super… woher hätten wir das denn wissen sollen? Ja warum seid ihr nicht zuerst hier her gekommen? Auch wahr, keine Ahnung…
Nun denn, wir nehmen den Weg ein weiteres Mal unter die Räder, vorbei an den langsam komisch schauenden Waldarbeitern und den grinsenden Halbwüchsigen, vermutlich weiss hier jedes Kind wo sich dieser verflixte Schlüssel befindet! Tatsächlich liegt er genau da wo er soll, aufmerksame Beobachter wie wir sie offensichtlich nicht sind – hätten auch den schmalen Trampelpfad erkannt, der genau zu eben diesem Holzpflock führt. Nun denn, weiter geht’s. Es ist als ob wir den Kaninchenbau in Alice im Wunderland betreten hätten, kaum im Park, zeigt sich uns eine unglaubliche Vielfalt an Tieren. Exotische Vögel in allen Farben, Reiher, Störche, ja sogar ein Jabiru, dann die lustigen Capybaras (Wasserschweine) und Kaimane, die an einem verendeten Capybara herumzupfen. Wir sind völlig fasziniert und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kurz vor Erreichen der Rancherstation steht plötzlich noch ein imposanter Sumpfhirsch vor uns auf dem Weg, ein atemberaubender Anblick.
Die Rancherstation liegt wie eine Oase im Sumpfgebiet. Moderne Gebäude, Grillhäuschen, alles umgeben von Golfrasen und Orangenbäumen. Wir dürfen uns ausnahmsweise auf die Wiese stellen die sonst Zeltcampern vorbehalten ist, wohl ein Vorteil der Nebensaison. Gleich daneben steht ein Baum mit Papageiennestern, da scheint immer was los. Es gibt hier warme Duschen, Trinkwasser und ein paar Wanderwege wie uns der sympathische Ranger erklärt, und dies alles kostenlos, es ist nicht zu glauben. Drei Tage bleiben wir im Park, erkunden alle Tracks und beobachten die vielfältige Vogelwelt direkt aus der Hängematte. Es gibt viel zu entdecken hier und zurück bei der Station zeigen wir dem Ranger jeweils unsere Bilder und lassen sie uns von ihm erklären. Ziemlich beeindruckt ist er über das Foto eines recht stattlichen Alligators, über welchen Dani in der Dämmerung beinahe gestolpert wäre, trotzdem können wir es nicht lassen, abends nochmals mit den Taschenlampen loszuziehen, in der Hoffnung einen der seltenen Mähnenwölfe zu sehen, die es hier noch geben soll. Abends besuchen uns Capybaras und Füchse und wir erleben seit langem mal wieder einen perfekten Sonnenuntergang.
Nie hätten wir gedacht, dass es uns in den Sümpfen so gut gefällt, der einzige Wehrmutstropfen sind die fliegenartigen Stechviecher, die uns völlig unvorbereitet überfallen und uns komplett zerstechen. Die Stiche schmerzen ausserordentlich und schwellen enorm an, so dass wir beide Antihistamintabletten schlucken müssen um uns nicht blutig zu kratzen.
Wir sind froh, haben wir doch auch noch schöne Seiten im Osten des Landen kennengelernt, bestimmt gibt es noch mehr davon, doch für uns endet hier das Abenteuer Argentinien.
Bei Posadas passieren wir zum ersten Mal seit den USA wieder einen kompletten Drive-In-Zoll und schon fahren wir über die Brücke des Paranas. Auf der anderen Seite wartet unser 17. Land auf uns, Paraguay. Obwohl wir uns sehr darauf freuen, sind wir etwas traurig, Argentinien zu verlassen. Ein Land, das uns mit offenen Armen willkommen geheissen hat und in dem wir uns so unglaublich wohl gefühlt haben die letzten Monate.
Bei Posadas passieren wir zum ersten Mal seit den USA wieder einen kompletten Drive-In-Zoll und schon fahren wir über die Brücke des Paranas. Auf der anderen Seite wartet unser 17. Land auf uns, Paraguay. Obwohl wir uns sehr darauf freuen, sind wir etwas traurig, Argentinien zu verlassen. Ein Land, das uns mit offenen Armen willkommen geheissen hat und in dem wir uns so unglaublich wohl gefühlt haben die letzten Monate.
Unser Track zum downloaden. Der Track ist auf ca. 10'000 - 20'000 Punkte reduziert und zum grössten Teil unbearbeitet. Also auch diverse Sackgassen oder Herumirren in einer Stadt. Strassenzustände ändern schnell also kein Gewähr!
argentinien8-2018_breakaway9.gpx | |
File Size: | 5197 kb |
File Type: | gpx |