Paraguay
Bienvenido en Paraguay
Wir verlassen Argentinien kurz und schmerzlos via „Drive-In“-Zoll und fahren über die Brücke des Parana, dem grossen Grenzstrom. Vor uns liegt ein Land, über welches wir nur sehr wenig wissen. Eingekeilt zwischen Bolivien, Argentinien und Brasilien nutzen es viele Reisende nur zum Transit oder lassen es gleich ganz aus, denn die grossen Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergebens.
Von Paraguay wissen wir, dass es ein beliebtes Ziel europäischer Auswanderer ist. Vor und während der Aera des deutschstämmigen Diktators Alfredo Strössner emigrierten abertausende Deutsche nach Paraguay, ein Grossteil nach dem 2. Weltkrieg. Die Ortschaften heissen Hohenau und Neuland, die Farmen Schönhorst und Friedwald, nicht zuletzt Dank der zahlreichen Mennoniten, die, wie in anderen Ländern auch, vor allem in der Landwirtschaft erfolgreich tätig sind.
Wir sind zum einen einfach neugierig auf das Land, zum anderen bietet es sich an einige Besorgungen zu tätigen, die hier in Paraguay deutlich günstiger sind als in den Nachbarländern. Wir haben weder eine Karte noch einen Reiseführer - mal sehen was uns in diesem Land erwartet.
Der Grenzübergang in Encarnation ist chaotisch, etwas das wir gar nicht mehr gewöhnt sind seit wir in Chile und Argentinien unterwegs sind. Die Schlange vor den Migrationsschaltern ist bestimmt Hundert Meter lang, Händler verkaufen irgendwelche Backwaren, die wir noch nicht kennen, uffhh, das könnte dauern. Die günstigen Preise ziehen täglich Tausende von Argentiniern an, die das lange Schlangestehen in Kauf nehmen, um in Paraguay unter anderem günstige Kleider und Benzin kaufen. Alles klappt wie am Schnürchen und gefühlte Stunden später fahren wir, mit allen nötigen Stempeln ausgerüstet, durch den Zoll. Ich schaue auf die Uhr und stutze, wir haben genau 5 Minuten gebraucht!? Wieder so eine unnötige Zeitverschiebung, die bedeutet, dass es abends wieder früher dunkel wird. Für uns eher mühsam wenn man so viel draussen ist wie wir aber leider nicht zu ändern.
Der Kulturschock lässt nicht lange auf sich warten: Encarnation scheint nur aus Geschäften zu bestehen, von riesigen Warenhäusern bis Hunderte kleiner Marktstände entlang der Strassen, es gibt einfach alles zu kaufen hier! Unsere Besorgungsliste ist lang, doch zuoberst steht Geld besorgen und Lebensmittel einkaufen. Beides gelingt problemlos und noch vor dem Mittag haben wir auch schon den nächsten Programmpunkt erledigt und in einer Werkstatt Tico zur Ader gelassen. Sämtliche Öle mussten dringend gewechselt werden, und das hat sich Tico wirklich verdient nach der anspruchsvollen Zeit in den Anden.
Am Mittag setzen wir uns in Encarnation an den Strand des Paranas, blicken auf die andere Seite auf die Skyline von Posadas und lassen uns die letzten Monate durch den Kopf gehen. Heute vor genau zwei Jahren sind wir in Halifax zu unserer Reise aufgebrochen, aufgeregt und neugierig auf den fremden Kontinent. Einmal mehr sind wir dankbar, wie viel Glück wir doch bisher hatten auf unserer Reise, wieviel wir erlebt und gesehen haben und hoffen, dass es im dritten Jahr auch so toll läuft!
Wir verlassen Argentinien kurz und schmerzlos via „Drive-In“-Zoll und fahren über die Brücke des Parana, dem grossen Grenzstrom. Vor uns liegt ein Land, über welches wir nur sehr wenig wissen. Eingekeilt zwischen Bolivien, Argentinien und Brasilien nutzen es viele Reisende nur zum Transit oder lassen es gleich ganz aus, denn die grossen Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergebens.
Von Paraguay wissen wir, dass es ein beliebtes Ziel europäischer Auswanderer ist. Vor und während der Aera des deutschstämmigen Diktators Alfredo Strössner emigrierten abertausende Deutsche nach Paraguay, ein Grossteil nach dem 2. Weltkrieg. Die Ortschaften heissen Hohenau und Neuland, die Farmen Schönhorst und Friedwald, nicht zuletzt Dank der zahlreichen Mennoniten, die, wie in anderen Ländern auch, vor allem in der Landwirtschaft erfolgreich tätig sind.
Wir sind zum einen einfach neugierig auf das Land, zum anderen bietet es sich an einige Besorgungen zu tätigen, die hier in Paraguay deutlich günstiger sind als in den Nachbarländern. Wir haben weder eine Karte noch einen Reiseführer - mal sehen was uns in diesem Land erwartet.
Der Grenzübergang in Encarnation ist chaotisch, etwas das wir gar nicht mehr gewöhnt sind seit wir in Chile und Argentinien unterwegs sind. Die Schlange vor den Migrationsschaltern ist bestimmt Hundert Meter lang, Händler verkaufen irgendwelche Backwaren, die wir noch nicht kennen, uffhh, das könnte dauern. Die günstigen Preise ziehen täglich Tausende von Argentiniern an, die das lange Schlangestehen in Kauf nehmen, um in Paraguay unter anderem günstige Kleider und Benzin kaufen. Alles klappt wie am Schnürchen und gefühlte Stunden später fahren wir, mit allen nötigen Stempeln ausgerüstet, durch den Zoll. Ich schaue auf die Uhr und stutze, wir haben genau 5 Minuten gebraucht!? Wieder so eine unnötige Zeitverschiebung, die bedeutet, dass es abends wieder früher dunkel wird. Für uns eher mühsam wenn man so viel draussen ist wie wir aber leider nicht zu ändern.
Der Kulturschock lässt nicht lange auf sich warten: Encarnation scheint nur aus Geschäften zu bestehen, von riesigen Warenhäusern bis Hunderte kleiner Marktstände entlang der Strassen, es gibt einfach alles zu kaufen hier! Unsere Besorgungsliste ist lang, doch zuoberst steht Geld besorgen und Lebensmittel einkaufen. Beides gelingt problemlos und noch vor dem Mittag haben wir auch schon den nächsten Programmpunkt erledigt und in einer Werkstatt Tico zur Ader gelassen. Sämtliche Öle mussten dringend gewechselt werden, und das hat sich Tico wirklich verdient nach der anspruchsvollen Zeit in den Anden.
Am Mittag setzen wir uns in Encarnation an den Strand des Paranas, blicken auf die andere Seite auf die Skyline von Posadas und lassen uns die letzten Monate durch den Kopf gehen. Heute vor genau zwei Jahren sind wir in Halifax zu unserer Reise aufgebrochen, aufgeregt und neugierig auf den fremden Kontinent. Einmal mehr sind wir dankbar, wie viel Glück wir doch bisher hatten auf unserer Reise, wieviel wir erlebt und gesehen haben und hoffen, dass es im dritten Jahr auch so toll läuft!
Auf den Spuren der Jesuiten
Mit den spanischen Conquistadores sind auch die Missionare in die neue Welt gekommen. Natürlich war es ihr oberstes Ziel, die Ureinwohner zum Christentum zu bekehren, doch in den Missionen (hier Reduktionen genannt), lehrten sie den Indios auch Handwerk und Landwirtschaft. Viele Tausende Guarani lebten in solchen Reduktionen viele Jahre in Eintracht mit den Jesuiten, selbst die Bauwerke weisen beiderlei Einflüsse auf, christliche wie auch indianische. Der Erfolg der Reduktionen gefiel nicht allen, und als dann die Jesuiten zum Schutz gegen die ständigen Überfälle brasilianischer Sklavenhändler eine eigene Armee bildeten, verloren sie die Gunst der Kirche. Die Jesuiten wurden des Landes verwiesen und verfolgt. Die Guarani, sich selbst und den Sklavenhändlern überlassen, waren infolge Krieg und Versklavung dem Untergang geweiht.
Heute gibt es in der Region Argentinien, Paraguay und Bolivien noch viele ehemalige Reduktionen zu besichtigen. Einige restauriert, viele zerfallen, sind sie die einzigen Zeugen der traurigen Geschichte von Erfolg und Missgunst.
Bereits am ersten Tag in Paraguay erreichen wir die Mission Santisima Trinidad del Parana. Wir erkunden die Überreste der Kirche und der Wohnanlage, interessant die Bogengänge und die noch erhaltenen Ornamente. Die Ruinen als solches sind weniger imposant als die Geschichte, die sich dahinter verbirgt.
Für den ersten Tag haben wir definitiv genug erlebt und auf dem Weg zu einer weiteren Jesuitenreduktion finden wir einen ruhigen Schlafplatz am Fluss, versteckt im Wald. Wieder bleiben wir unserem ungeplanten Credo treu, die erste Nacht in einem neuen Land wild zu campen. Mit einem Glas eisgekühlten argentinischen Torrontes – den es übrigens auch trocken gibt Sergio ;-) – läuten wir den Feierabend ein und stossen auf unser Zweijähriges „on the road“ an.
Mit Jesus de Taravangue sehen wir uns am nächsten Morgen die Ruinen einer weiteren Jesuitenreduktion an. Auch diese Anlage ist sehr grosszügig mit der eigentlichen Kirche und den Grundrissen von Wohn- und Werkstattgebäuden.
Mit den spanischen Conquistadores sind auch die Missionare in die neue Welt gekommen. Natürlich war es ihr oberstes Ziel, die Ureinwohner zum Christentum zu bekehren, doch in den Missionen (hier Reduktionen genannt), lehrten sie den Indios auch Handwerk und Landwirtschaft. Viele Tausende Guarani lebten in solchen Reduktionen viele Jahre in Eintracht mit den Jesuiten, selbst die Bauwerke weisen beiderlei Einflüsse auf, christliche wie auch indianische. Der Erfolg der Reduktionen gefiel nicht allen, und als dann die Jesuiten zum Schutz gegen die ständigen Überfälle brasilianischer Sklavenhändler eine eigene Armee bildeten, verloren sie die Gunst der Kirche. Die Jesuiten wurden des Landes verwiesen und verfolgt. Die Guarani, sich selbst und den Sklavenhändlern überlassen, waren infolge Krieg und Versklavung dem Untergang geweiht.
Heute gibt es in der Region Argentinien, Paraguay und Bolivien noch viele ehemalige Reduktionen zu besichtigen. Einige restauriert, viele zerfallen, sind sie die einzigen Zeugen der traurigen Geschichte von Erfolg und Missgunst.
Bereits am ersten Tag in Paraguay erreichen wir die Mission Santisima Trinidad del Parana. Wir erkunden die Überreste der Kirche und der Wohnanlage, interessant die Bogengänge und die noch erhaltenen Ornamente. Die Ruinen als solches sind weniger imposant als die Geschichte, die sich dahinter verbirgt.
Für den ersten Tag haben wir definitiv genug erlebt und auf dem Weg zu einer weiteren Jesuitenreduktion finden wir einen ruhigen Schlafplatz am Fluss, versteckt im Wald. Wieder bleiben wir unserem ungeplanten Credo treu, die erste Nacht in einem neuen Land wild zu campen. Mit einem Glas eisgekühlten argentinischen Torrontes – den es übrigens auch trocken gibt Sergio ;-) – läuten wir den Feierabend ein und stossen auf unser Zweijähriges „on the road“ an.
Mit Jesus de Taravangue sehen wir uns am nächsten Morgen die Ruinen einer weiteren Jesuitenreduktion an. Auch diese Anlage ist sehr grosszügig mit der eigentlichen Kirche und den Grundrissen von Wohn- und Werkstattgebäuden.
Maté und Camping im Urwald
Unser nächstes Ziel ist Bella Vista – die selbsternannte Hauptstadt des Matés. Auf dem Weg fällt uns erstmals auf, wie stark deutsch geprägt das Land ist. Auf Wahlplakaten prangen Namen wie Aldo von Knoblauch und Eduardo Schröder, die Werkstatt gehört Eugenio Lautenschlager, und die Bäckerei Michael Bock.
Bei der erst besten Maté-Fabrik machen wir spontan einen Besuch und tatsächlich werden wir empfangen. Leider steht gerade niemand zur Verfügung, der uns durch die Produktion führt, doch wir dürfen das liebevoll gestaltete Museum besuchen, welches im original erhaltenen ersten Verkaufsladen beheimatet ist, danach können wir uns einen Film über die Firma und die Produktion ansehen – auf Deutsch! – und zum Abschluss verschiedene Maté-Produkte verkosten, die in Paraguay auch gerne eiskalt genossen werden.
Unser nächstes Ziel ist Bella Vista – die selbsternannte Hauptstadt des Matés. Auf dem Weg fällt uns erstmals auf, wie stark deutsch geprägt das Land ist. Auf Wahlplakaten prangen Namen wie Aldo von Knoblauch und Eduardo Schröder, die Werkstatt gehört Eugenio Lautenschlager, und die Bäckerei Michael Bock.
Bei der erst besten Maté-Fabrik machen wir spontan einen Besuch und tatsächlich werden wir empfangen. Leider steht gerade niemand zur Verfügung, der uns durch die Produktion führt, doch wir dürfen das liebevoll gestaltete Museum besuchen, welches im original erhaltenen ersten Verkaufsladen beheimatet ist, danach können wir uns einen Film über die Firma und die Produktion ansehen – auf Deutsch! – und zum Abschluss verschiedene Maté-Produkte verkosten, die in Paraguay auch gerne eiskalt genossen werden.
Bärndütsch im Regenwald
Der Nationalpark San Rafael wird von Hans und Christina Hostettler verwaltet. Das Schweizer Paar hat den Park zum Schutz des noch bestehenden Regenwaldes ins Leben gerufen. Die beiden sind vor 40 Jahren hierhergekommen und haben das wilde Land in einen gutgehenden Biohof verwandelt, den sie nun mit ihrer Familie betreiben. Angebaut wird vor allem Soja an, um den sich hier in Paraguay alles zu drehen scheint. Paraguay ist der weltweit 4. grösste Exporteur der begehrten Bohnen. In wohlklingendem Bärndütsch erzählen uns die Beiden aus ihrem Leben und wie es sich nun hier in Paraguay lebt.
Wir campen in ihrem tropischen Vorgarten zwischen exotischen Pflanzen und Bananenstauden, unternehmen mit den Hunden Spaziergänge durch den Dschungel und zum idyllischen Badesee und abends grillieren wir unser erstes paraguayanisches Rindfleisch. Dazu läuft uns zwar tüchtig der Schweiss runter aber das ist es uns wert!
Der Nationalpark San Rafael wird von Hans und Christina Hostettler verwaltet. Das Schweizer Paar hat den Park zum Schutz des noch bestehenden Regenwaldes ins Leben gerufen. Die beiden sind vor 40 Jahren hierhergekommen und haben das wilde Land in einen gutgehenden Biohof verwandelt, den sie nun mit ihrer Familie betreiben. Angebaut wird vor allem Soja an, um den sich hier in Paraguay alles zu drehen scheint. Paraguay ist der weltweit 4. grösste Exporteur der begehrten Bohnen. In wohlklingendem Bärndütsch erzählen uns die Beiden aus ihrem Leben und wie es sich nun hier in Paraguay lebt.
Wir campen in ihrem tropischen Vorgarten zwischen exotischen Pflanzen und Bananenstauden, unternehmen mit den Hunden Spaziergänge durch den Dschungel und zum idyllischen Badesee und abends grillieren wir unser erstes paraguayanisches Rindfleisch. Dazu läuft uns zwar tüchtig der Schweiss runter aber das ist es uns wert!
Natur pur im Ybycui
Wir wollen die grossen Schmetterlinge sehen im Nationalpark Ybycui, dazu nehmen wir 150 km Lehmstrasse unter die Räder. Nur die wichtigsten Strassen sind asphaltiert in Paraguay, der Rest besteht aus gestampftem Lehm, bei Regen eine mehr als spannende Angelegenheit. Zum Glück ist es trocken im Moment und schon nach wenigen Kilometern trägt Tico ein Terracotta-Make-up. Um die Felder sind hohe Bambushecken gepflanzt, die die Pflanzen schützen soll, doch der rote Staub dringt in jede Ritze und legt sich grosszügig über die ganze Landschaft.
Es ist Wochenende und da soll der Park stark frequentiert sein, so bleiben wir für eine Nacht auf dem schönen Camping Tranquilo der Franzosen Aurelie und Charles. Die Beiden reisten mit ihren beiden Kindern in einem LKW-Camper, bevor sie sie sich anfangs 2017 hier niederliessen. Noch immer wohnen sie in ihrem Camper, daneben haben sie einen schönen Gemeinschaftsbereich, Bungalows und ein kleines Restaurant mit Pool gebaut. Wir geniessen einen schönen Sonntag bei der sympathischen Familie, plaudern mit den Nachbarn an der Bar und bekommen abends eine köstliche Pizza aus einem richtigen Pizzaofen. Nur mit dem Französisch haperts ganz tüchtig, offenbar wurde es durchs Spanisch ziemlich weit in die letzten Hirnwindungen verdrängt, doch Aurelie und Charles geben sich jede Mühe und so klappt die Konversation mit einem Mix aus drei Sprachen doch noch recht gut.
Am Montag fahren wir in den Park und tatsächlich begegnen wir fast niemandem. Der grosse Picknickbereich ist leer und auch die Spazierwege haben wir für uns alleine. Wir laufen zu einem schönen Wasserfall mit Badepool, doch auch entlang des Flusses gibt es immer wieder Möglichkeiten sich abzukühlen und die reichhaltige Schmetterlings- und Vogelwelt zu beobachten. Fotos gibt es leider nicht, zu mühsam ist das Hinterherjagen mit der Kamera. Abends sitzen wir mit einer Flasche Wein am Fluss, umgeben von Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Wassers. Wer braucht denn grosse Highlights, wenn es so unendlich viele kleine gibt…
Bevor wir den Park verlassen, besuchen wir die Ruinen einer grossen Eisenfabrik. Im kleinen Museum erfahren wir nicht nur, wie hier Eisen verarbeitet wurde, sondern auch über den Tripel-Allianz-Krieg, den Paraguay in den 1860 Jahren mit Argentinien, Brasilien und Uruguay geführt hat. Der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte kostete Paraguay nicht nur 80 % der männlichen Bevölkerung, auch musste das Land grosse Gebiete an die Allianzstaaten abtreten.
Wir wollen die grossen Schmetterlinge sehen im Nationalpark Ybycui, dazu nehmen wir 150 km Lehmstrasse unter die Räder. Nur die wichtigsten Strassen sind asphaltiert in Paraguay, der Rest besteht aus gestampftem Lehm, bei Regen eine mehr als spannende Angelegenheit. Zum Glück ist es trocken im Moment und schon nach wenigen Kilometern trägt Tico ein Terracotta-Make-up. Um die Felder sind hohe Bambushecken gepflanzt, die die Pflanzen schützen soll, doch der rote Staub dringt in jede Ritze und legt sich grosszügig über die ganze Landschaft.
Es ist Wochenende und da soll der Park stark frequentiert sein, so bleiben wir für eine Nacht auf dem schönen Camping Tranquilo der Franzosen Aurelie und Charles. Die Beiden reisten mit ihren beiden Kindern in einem LKW-Camper, bevor sie sie sich anfangs 2017 hier niederliessen. Noch immer wohnen sie in ihrem Camper, daneben haben sie einen schönen Gemeinschaftsbereich, Bungalows und ein kleines Restaurant mit Pool gebaut. Wir geniessen einen schönen Sonntag bei der sympathischen Familie, plaudern mit den Nachbarn an der Bar und bekommen abends eine köstliche Pizza aus einem richtigen Pizzaofen. Nur mit dem Französisch haperts ganz tüchtig, offenbar wurde es durchs Spanisch ziemlich weit in die letzten Hirnwindungen verdrängt, doch Aurelie und Charles geben sich jede Mühe und so klappt die Konversation mit einem Mix aus drei Sprachen doch noch recht gut.
Am Montag fahren wir in den Park und tatsächlich begegnen wir fast niemandem. Der grosse Picknickbereich ist leer und auch die Spazierwege haben wir für uns alleine. Wir laufen zu einem schönen Wasserfall mit Badepool, doch auch entlang des Flusses gibt es immer wieder Möglichkeiten sich abzukühlen und die reichhaltige Schmetterlings- und Vogelwelt zu beobachten. Fotos gibt es leider nicht, zu mühsam ist das Hinterherjagen mit der Kamera. Abends sitzen wir mit einer Flasche Wein am Fluss, umgeben von Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Wassers. Wer braucht denn grosse Highlights, wenn es so unendlich viele kleine gibt…
Bevor wir den Park verlassen, besuchen wir die Ruinen einer grossen Eisenfabrik. Im kleinen Museum erfahren wir nicht nur, wie hier Eisen verarbeitet wurde, sondern auch über den Tripel-Allianz-Krieg, den Paraguay in den 1860 Jahren mit Argentinien, Brasilien und Uruguay geführt hat. Der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte kostete Paraguay nicht nur 80 % der männlichen Bevölkerung, auch musste das Land grosse Gebiete an die Allianzstaaten abtreten.
Hasta luego im Hasta la Pasta
Nach dieser schweren Kost freuen wir uns nun richtig auf Pasta. Nicht irgendwelche Pasta, sondern die von Nudel-René auf seiner Hacienda „Hasta la Pasta“. Bei Overlandern legendär, haben auch wir schon vor Monaten abgemacht, uns hier mit unseren Freunden Beat & Betty (Reisefriedli) und Köbi & Alice (Jakari) zu treffen. Die Reisefriedlis waren auf Heimurlaub und bringen uns ein paar Dinge aus der Schweiz mit, die wir in der Zwischenzeit organisiert haben.
Marion und René betreiben in Altos, in der Nähe von Asunction seit 11 Jahren ein Gästehaus mit Camping und produzieren daneben noch feinste Bio-Nudeln. Das Hasta la Pasta hat sich über die Jahre zu einem weit über alle Grenzen bekannten und beliebten Overlanderspot entwickeln. Die meisten bleiben hier viel länger hängen als geplant und wer einmal da war, der kommt nicht selten auch wieder, auch aufgrund der zentralen Lage Paraguays in Südamerika.
Auch wir richten uns hier gleich mal für eine Woche ein, erledigen viel Aufgeschobenes, geniessen aber vor allem den wunderschönen Pool und den Austausch mit anderen Reisenden. Es wird gegrillt, geschraubt und gejasst, Langeweile kommt hier keine auf. Am Samstag fahren wir zum Markt und decken uns mit deutschem Brot, Schweizer Käse und anderen Leckereien ein. In der Zwischenzeit sind Beat und Betty im Hasta la Pasta angekommen, die Freude ist riesig, nicht zuletzt dank der schönen Geschenke aus der Schweiz. An dieser Stelle müssen wir unbedingt mal ein grosses Dankeschön an Sandra & Pascal aussprechen, die alle unsere kuriosen Wünschen besorgt haben und sogar noch im allerletzten Moment einen neuen Laptop besorgt haben, da meiner den Geist aufgegeben hat.
Der Abschied vom Hasta la Pasta fällt uns schwer, und hätten wir nicht eine Verabredung gehabt, wir hätten glatt noch ne Woche verlängert!
Nach dieser schweren Kost freuen wir uns nun richtig auf Pasta. Nicht irgendwelche Pasta, sondern die von Nudel-René auf seiner Hacienda „Hasta la Pasta“. Bei Overlandern legendär, haben auch wir schon vor Monaten abgemacht, uns hier mit unseren Freunden Beat & Betty (Reisefriedli) und Köbi & Alice (Jakari) zu treffen. Die Reisefriedlis waren auf Heimurlaub und bringen uns ein paar Dinge aus der Schweiz mit, die wir in der Zwischenzeit organisiert haben.
Marion und René betreiben in Altos, in der Nähe von Asunction seit 11 Jahren ein Gästehaus mit Camping und produzieren daneben noch feinste Bio-Nudeln. Das Hasta la Pasta hat sich über die Jahre zu einem weit über alle Grenzen bekannten und beliebten Overlanderspot entwickeln. Die meisten bleiben hier viel länger hängen als geplant und wer einmal da war, der kommt nicht selten auch wieder, auch aufgrund der zentralen Lage Paraguays in Südamerika.
Auch wir richten uns hier gleich mal für eine Woche ein, erledigen viel Aufgeschobenes, geniessen aber vor allem den wunderschönen Pool und den Austausch mit anderen Reisenden. Es wird gegrillt, geschraubt und gejasst, Langeweile kommt hier keine auf. Am Samstag fahren wir zum Markt und decken uns mit deutschem Brot, Schweizer Käse und anderen Leckereien ein. In der Zwischenzeit sind Beat und Betty im Hasta la Pasta angekommen, die Freude ist riesig, nicht zuletzt dank der schönen Geschenke aus der Schweiz. An dieser Stelle müssen wir unbedingt mal ein grosses Dankeschön an Sandra & Pascal aussprechen, die alle unsere kuriosen Wünschen besorgt haben und sogar noch im allerletzten Moment einen neuen Laptop besorgt haben, da meiner den Geist aufgegeben hat.
Der Abschied vom Hasta la Pasta fällt uns schwer, und hätten wir nicht eine Verabredung gehabt, wir hätten glatt noch ne Woche verlängert!
Träume werden wahr im Chaco
Wer den Chaco nicht besucht hat, hat Paraguay nicht gesehen, hat uns René belehrt. Nicht viele Reisende nehmen den langen und teilweise beschwerlichen Weg ins Hinterland Paraguays auf sich, denn dort findet sich vor allem Sumpfland, Weideland und endlose Zäune entlang der Strasse. Viele Indios leben in dieser unwirtlichen Gegend, doch gibt es auch drei Mennonitensiedlungen. Die Mennoniten sind aus der Ukraine und Deutschland eingewandert und haben unter widrigsten Bedingungen das wilde Buschland gerodet und urbar gemacht. Heute bekommt man im Hauptort Filadelfia alles zu kaufen. Es gibt riesige Ferreterias, wo man sich vorkommt wie bei Obi, grosse Supermärkte mit deutschen Produkten, man sieht viel blonde, blauäugige Menschen und alles spricht Deutsch! Untereinander sprechen die Mennoniten „Plattdietsch“ - für uns ein unverständliches Kauderwelsch. Auch die Indios sprechen ihre eigene Sprache, nämlich Guarani – mehr wie sonst fühlen wir uns hier als Exoten. In einem deutschen Café geniessen wir ein leckeres Frühstück und guten Kaffee, es gibt Käsekuchen und Apfelschmandtorte und wir erfahren die Geschichte der deutschen Besitzerin und wie es sich hier draussen im „wilden Westen“ lebt.
Es gibt allerdings einen anderen Grund, weshalb wir die fast 600 km löchrigste Asphaltpiste auf uns genommen haben, wir sind zu Besuch auf der Ranch von den Schweizern Hansueli & Barbara. Die Beiden besitzen eine 500 ha grosse Rinderfarm weit ab von der Stadt (für unsere Verhältnisse), und wir dürfen hier ein paar Tage Ranchluft schnuppern. Hier ist das Pferd bei der täglichen Arbeit nicht wegzudenken und ich habe die einzigartige Möglichkeit, die beiden beim Zusammentreiben des Viehs zu begleiten. Ich bin unglaublich aufgeregt; der Traum eines jedes „Pferdemeitschis“ soll hier für mich wahr werden! Barbara zeigt uns das Gelände und erklärt die Arbeit im Coral. Was für ein Gefühl wieder einmal im Westernsattel zu sitzen. Wir holen die Rinder von den weit entlegenen Weiden und bringen sie näher zum Coral, wo morgen die eigentliche Arbeit stattfindet. Die Kühe sind sich das Prozedere gewohnt und auf Hansuelis Pfiff setzen sich die ersten schon in Bewegung. Trotzdem gilt es immer wieder, ein versprengtes Kalb zur Herde zu treiben oder eine Kuh aus den Büschen hervorzuholen, das Ganze macht unglaublich Spass und allmählich legt sich meine Anspannung.
Derweil hat auch Dani eine nützliche Beschäftigung gefunden und kann Hansuelis Motorrad in Schuss bringen. Nach jeder „Probefahrt“ kommt er grinsend zurück, der Töffsattel ist im noch immer deutlich lieber als jeder Pferdesattel :-)
Am nächsten Tag steht viel Arbeit an. Die Kälber müssen aussortiert, gebrannt und gewogen werden, ein Teil soll heute noch verladen werden. Den ganzen Tag bedienen wir Tore, treiben das Vieh durch die verschiedenen Stationen und geniessen es unglaublich, wieder einmal gute körperliche Arbeit zu verrichten. Dazwischen steigen wir auch immer wieder in den Sattel, bringen die Tiere zurück auf die Weiden und holen eine neue Herde in den Coral. In den Pausen erholen wir uns im Schatten vor Hitze und Staub und trinken eiskalten Mate – in Paraguay Tereré genannt. Viel zu schnell ist der spannende Tag zu Ende und der Viehtransporter verlässt in einer riesigen Staubwolke den Hof.
Wir geniessen die Tage bei dem sympathischen Paar ungemein, das Leben mit den Tieren auf dem Hof und die Gespräche beim Tereré, bei denen wir viel über das harte, arbeitsame Leben im Chaco erfahren. Am Sonntag gibts zum Abschluss ein BBQ, zu welchem auch Barbaras Sohn Fabian mit Freundin Cora aus Neustadt anreisen. Die Beiden reisen mit dem Landrover durch Südamerika und legen hier in Paraguay eine längere Pause ein. Während die Fleischstücke im Fassgrill vor sich hin garen, plaudern wir übers Reisen und tauschen Tipps aus.
Herzlichen Dank Barbara und Hansueli für die tolle Zeit, die vielen Eindrücke, das unvergessliche Erlebnis und Eure Geduld mit uns „Stadtkindern“. Alles Gute und hoffentlich irgendwann bei einem Glas Wein in einer anderen Ecke dieser Welt ;-)
Wer den Chaco nicht besucht hat, hat Paraguay nicht gesehen, hat uns René belehrt. Nicht viele Reisende nehmen den langen und teilweise beschwerlichen Weg ins Hinterland Paraguays auf sich, denn dort findet sich vor allem Sumpfland, Weideland und endlose Zäune entlang der Strasse. Viele Indios leben in dieser unwirtlichen Gegend, doch gibt es auch drei Mennonitensiedlungen. Die Mennoniten sind aus der Ukraine und Deutschland eingewandert und haben unter widrigsten Bedingungen das wilde Buschland gerodet und urbar gemacht. Heute bekommt man im Hauptort Filadelfia alles zu kaufen. Es gibt riesige Ferreterias, wo man sich vorkommt wie bei Obi, grosse Supermärkte mit deutschen Produkten, man sieht viel blonde, blauäugige Menschen und alles spricht Deutsch! Untereinander sprechen die Mennoniten „Plattdietsch“ - für uns ein unverständliches Kauderwelsch. Auch die Indios sprechen ihre eigene Sprache, nämlich Guarani – mehr wie sonst fühlen wir uns hier als Exoten. In einem deutschen Café geniessen wir ein leckeres Frühstück und guten Kaffee, es gibt Käsekuchen und Apfelschmandtorte und wir erfahren die Geschichte der deutschen Besitzerin und wie es sich hier draussen im „wilden Westen“ lebt.
Es gibt allerdings einen anderen Grund, weshalb wir die fast 600 km löchrigste Asphaltpiste auf uns genommen haben, wir sind zu Besuch auf der Ranch von den Schweizern Hansueli & Barbara. Die Beiden besitzen eine 500 ha grosse Rinderfarm weit ab von der Stadt (für unsere Verhältnisse), und wir dürfen hier ein paar Tage Ranchluft schnuppern. Hier ist das Pferd bei der täglichen Arbeit nicht wegzudenken und ich habe die einzigartige Möglichkeit, die beiden beim Zusammentreiben des Viehs zu begleiten. Ich bin unglaublich aufgeregt; der Traum eines jedes „Pferdemeitschis“ soll hier für mich wahr werden! Barbara zeigt uns das Gelände und erklärt die Arbeit im Coral. Was für ein Gefühl wieder einmal im Westernsattel zu sitzen. Wir holen die Rinder von den weit entlegenen Weiden und bringen sie näher zum Coral, wo morgen die eigentliche Arbeit stattfindet. Die Kühe sind sich das Prozedere gewohnt und auf Hansuelis Pfiff setzen sich die ersten schon in Bewegung. Trotzdem gilt es immer wieder, ein versprengtes Kalb zur Herde zu treiben oder eine Kuh aus den Büschen hervorzuholen, das Ganze macht unglaublich Spass und allmählich legt sich meine Anspannung.
Derweil hat auch Dani eine nützliche Beschäftigung gefunden und kann Hansuelis Motorrad in Schuss bringen. Nach jeder „Probefahrt“ kommt er grinsend zurück, der Töffsattel ist im noch immer deutlich lieber als jeder Pferdesattel :-)
Am nächsten Tag steht viel Arbeit an. Die Kälber müssen aussortiert, gebrannt und gewogen werden, ein Teil soll heute noch verladen werden. Den ganzen Tag bedienen wir Tore, treiben das Vieh durch die verschiedenen Stationen und geniessen es unglaublich, wieder einmal gute körperliche Arbeit zu verrichten. Dazwischen steigen wir auch immer wieder in den Sattel, bringen die Tiere zurück auf die Weiden und holen eine neue Herde in den Coral. In den Pausen erholen wir uns im Schatten vor Hitze und Staub und trinken eiskalten Mate – in Paraguay Tereré genannt. Viel zu schnell ist der spannende Tag zu Ende und der Viehtransporter verlässt in einer riesigen Staubwolke den Hof.
Wir geniessen die Tage bei dem sympathischen Paar ungemein, das Leben mit den Tieren auf dem Hof und die Gespräche beim Tereré, bei denen wir viel über das harte, arbeitsame Leben im Chaco erfahren. Am Sonntag gibts zum Abschluss ein BBQ, zu welchem auch Barbaras Sohn Fabian mit Freundin Cora aus Neustadt anreisen. Die Beiden reisen mit dem Landrover durch Südamerika und legen hier in Paraguay eine längere Pause ein. Während die Fleischstücke im Fassgrill vor sich hin garen, plaudern wir übers Reisen und tauschen Tipps aus.
Herzlichen Dank Barbara und Hansueli für die tolle Zeit, die vielen Eindrücke, das unvergessliche Erlebnis und Eure Geduld mit uns „Stadtkindern“. Alles Gute und hoffentlich irgendwann bei einem Glas Wein in einer anderen Ecke dieser Welt ;-)
Adrenalinschübe und feindliche Belagerung im Chaco
Bereits etwas wehmütig verlassen wir die Ranch, die Tiere und ihre Besitzer. Nach einem Einkauf in Neuland – einer weiteren Mennonitensiedlung, wo ich im gut sortierten Supermarkt sogar frischen Basilikum finde, stellen wir uns auf den schattigen Parkplatz vor der Kirche und machen Mittagspause. Irgendwie schon speziell, wenn man mitten in Deutschland von blonden, pausbäckigen Mädchen mit streng geflochtenen Zöpfen auf Deutsch angesprochen wird...
Wir fahren raus zum Fortin Boqueron, eine wichtige Gedenkstätte und Ort der letzten und entscheidenden Schlacht im Chacokrieg gegen Bolivien. Das Museum hat heute leider geschlossen, doch so haben wir den grosszügigen und schönen Campplatz ganz für uns alleine. Wir stellen uns neben einer Lagune in den Schatten grosser Bäume, in welchen Hunderte von laut schnatternden Papageien nisten. Wir spazieren ein wenig auf dem Gelände rum, doch die Hitze zwingt uns bald wieder zurück in den Schatten. Der kurze Regenschauer bringt keine Abkühlung, nur noch mehr Feuchtigkeit. Kaum geht die Sonne unter, beginnt die Invasion. Nein nicht der Bolivianer, sondern der Mücken! Schon beim Abduschen kassiere ich das erste Dutzend Stiche. Wir flüchten ins Auto, doch die Biester entdecken jede noch so kleine Lücke im Mosquitonetz und greifen gnadenlos an. Wir essen bei über 30° Grad in der Sauna unseres Zuhauses, der Schweiss rinnt, selbst die Butter läuft davon. Es wird eine ganz üble Tropennacht. Die Bettwäsche klebt und die verbleibenden Mücken surren um den Kopf und formieren sich zu immer neuen Angriffen. Abkühlen draussen? Undenkbar in mitten der feindlichen Belagerung, da hilft nur Augen zu und weiter schmoren im eigenen Saft... ist dies ein Vorgeschmack auf das Pantanal?
Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei. Übelgelaunt, verschwitzt und am ganzen Körper juckend bekomm ich von meinem Schatz meinen Morgenkaffee in die Hand gedrückt, schon ist die Welt wieder in Ordnung.
Auf direktem Weg fahren wir durchs Hinterland Richtung Transchaco-Highway. Der kurze Regen gestern hat seine Spuren hinterlassen, die lehmigen Pisten sind tückisch und nur mit vollster Konzentration zu befahren. Die letzten Kilometer sind die schlimmsten: die Piste ist stark bombiert mit tiefen seitlichen Gräben. Beherzt tritt Dani aufs Gaspedal, jedesmal wenn Tico wieder zu schlingern beginnt und treibt ihn durch den tiefen, zähen Schlamm, nur nicht in den Graben rutschen! Wir schaffen es mit viel Glück aber vor allem durch Danis Fahrküste. Wir schauen zurück: der LKW, auf dessen Hilfe wir im Notfall zu zählen gedachten, steckt quer im Schlamm, da kommt ne Weile keiner mehr durch! Wir steuern die nächste Tankstelle an und lassen erstmal das Adrenalin verebben, das geht am besten mit einem Téréré. Es hilft, irgendwas muss schon dran sein an diesen Kräutern ;-)
Die nächsten paar Hundert Kilometer zurück über die schlechte Asphaltstrasse sind mühsam, aber wenigstens weitgehend ungefährlich. Rechts und links nichts als Sumpf, Buschwerk und Palmen – das ist der Chaco. Das Land ist flach, die einzige Erhebung ist die gewaltige Brücke über den Rio Paraguay bei Conception. Unser Plan, heute bis zur Grenze Brasiliens durchzufahren, schlägt gründlich fehl, doch zum Glück finden wir ein kleines Hotel, wo wir im Garten für wenig Geld campen können. Wir stehen direkt neben einer gemütlichen Palapa im Rasen, haben hier unseren Frieden - nebst Strom, Wasser und Wlan – und sind doch nahe bei Pool und Restaurant. Weit und breit ist da niemand, wir haben die gesamte Anlage (und Bandbreite) für uns alleine, Bingo! Hier unten ist es deutlich weniger schwül und auch die wenigen Mosquitos sind hier sehr wohl erzogen. Wenn das nicht Gründe genug sind, einen Ruhetag einzulegen, die Annehmlichkeiten zu geniessen und uns auf den nächsten Reiseabschnitt vorzubereiten.
Vor uns liegt Brasilien, unser 18. Land auf diesem Kontinent. Wieder ist alles neu - das sind wir gewohnt, doch nun wechselt auch noch die Sprache. Wir können kein Wort portugiesisch und auch sonst wissen wir nicht so genau, was uns erwartet. Beste Voraussetzungen also für ein weiteres spannendes Abenteuer!
Bereits etwas wehmütig verlassen wir die Ranch, die Tiere und ihre Besitzer. Nach einem Einkauf in Neuland – einer weiteren Mennonitensiedlung, wo ich im gut sortierten Supermarkt sogar frischen Basilikum finde, stellen wir uns auf den schattigen Parkplatz vor der Kirche und machen Mittagspause. Irgendwie schon speziell, wenn man mitten in Deutschland von blonden, pausbäckigen Mädchen mit streng geflochtenen Zöpfen auf Deutsch angesprochen wird...
Wir fahren raus zum Fortin Boqueron, eine wichtige Gedenkstätte und Ort der letzten und entscheidenden Schlacht im Chacokrieg gegen Bolivien. Das Museum hat heute leider geschlossen, doch so haben wir den grosszügigen und schönen Campplatz ganz für uns alleine. Wir stellen uns neben einer Lagune in den Schatten grosser Bäume, in welchen Hunderte von laut schnatternden Papageien nisten. Wir spazieren ein wenig auf dem Gelände rum, doch die Hitze zwingt uns bald wieder zurück in den Schatten. Der kurze Regenschauer bringt keine Abkühlung, nur noch mehr Feuchtigkeit. Kaum geht die Sonne unter, beginnt die Invasion. Nein nicht der Bolivianer, sondern der Mücken! Schon beim Abduschen kassiere ich das erste Dutzend Stiche. Wir flüchten ins Auto, doch die Biester entdecken jede noch so kleine Lücke im Mosquitonetz und greifen gnadenlos an. Wir essen bei über 30° Grad in der Sauna unseres Zuhauses, der Schweiss rinnt, selbst die Butter läuft davon. Es wird eine ganz üble Tropennacht. Die Bettwäsche klebt und die verbleibenden Mücken surren um den Kopf und formieren sich zu immer neuen Angriffen. Abkühlen draussen? Undenkbar in mitten der feindlichen Belagerung, da hilft nur Augen zu und weiter schmoren im eigenen Saft... ist dies ein Vorgeschmack auf das Pantanal?
Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei. Übelgelaunt, verschwitzt und am ganzen Körper juckend bekomm ich von meinem Schatz meinen Morgenkaffee in die Hand gedrückt, schon ist die Welt wieder in Ordnung.
Auf direktem Weg fahren wir durchs Hinterland Richtung Transchaco-Highway. Der kurze Regen gestern hat seine Spuren hinterlassen, die lehmigen Pisten sind tückisch und nur mit vollster Konzentration zu befahren. Die letzten Kilometer sind die schlimmsten: die Piste ist stark bombiert mit tiefen seitlichen Gräben. Beherzt tritt Dani aufs Gaspedal, jedesmal wenn Tico wieder zu schlingern beginnt und treibt ihn durch den tiefen, zähen Schlamm, nur nicht in den Graben rutschen! Wir schaffen es mit viel Glück aber vor allem durch Danis Fahrküste. Wir schauen zurück: der LKW, auf dessen Hilfe wir im Notfall zu zählen gedachten, steckt quer im Schlamm, da kommt ne Weile keiner mehr durch! Wir steuern die nächste Tankstelle an und lassen erstmal das Adrenalin verebben, das geht am besten mit einem Téréré. Es hilft, irgendwas muss schon dran sein an diesen Kräutern ;-)
Die nächsten paar Hundert Kilometer zurück über die schlechte Asphaltstrasse sind mühsam, aber wenigstens weitgehend ungefährlich. Rechts und links nichts als Sumpf, Buschwerk und Palmen – das ist der Chaco. Das Land ist flach, die einzige Erhebung ist die gewaltige Brücke über den Rio Paraguay bei Conception. Unser Plan, heute bis zur Grenze Brasiliens durchzufahren, schlägt gründlich fehl, doch zum Glück finden wir ein kleines Hotel, wo wir im Garten für wenig Geld campen können. Wir stehen direkt neben einer gemütlichen Palapa im Rasen, haben hier unseren Frieden - nebst Strom, Wasser und Wlan – und sind doch nahe bei Pool und Restaurant. Weit und breit ist da niemand, wir haben die gesamte Anlage (und Bandbreite) für uns alleine, Bingo! Hier unten ist es deutlich weniger schwül und auch die wenigen Mosquitos sind hier sehr wohl erzogen. Wenn das nicht Gründe genug sind, einen Ruhetag einzulegen, die Annehmlichkeiten zu geniessen und uns auf den nächsten Reiseabschnitt vorzubereiten.
Vor uns liegt Brasilien, unser 18. Land auf diesem Kontinent. Wieder ist alles neu - das sind wir gewohnt, doch nun wechselt auch noch die Sprache. Wir können kein Wort portugiesisch und auch sonst wissen wir nicht so genau, was uns erwartet. Beste Voraussetzungen also für ein weiteres spannendes Abenteuer!
Fazit Paraguay
Wir blicken zurück auf drei Wochen Paraguay. Drei spannende Wochen voller neuer Landschaften und vor allem neuen Bekanntschaften aller Art. Wir liessen uns verzaubern, von einem Land, an welches wir keine Erwartungen hatten und wir wurden nicht enttäuscht. Selten haben wir in so kurzer Zeit soviel über ein Land gelernt. Paraguay mag arm an Sehenswürdigkeiten sein, dafür ist es reich an freundlichen und interessanten Menschen, an Geschichte und nicht zuletzt an faszinierender Natur.
In 22 Tagen haben wir 1'570 km zurückgelegt, dies entspricht 71 km pro Tag. Unser Tagesdurchschnitt für zwei Personen liegt bei 56 CHF, eigentlich tief wenn man bedenkt, dass wir viel Geld für Tico, für leckere Kolonialwaren und mal wieder was für Kleidung ausgegeben haben. Wie immer liegt der Posten Lebensmittel an erster Stelle – kein Wunder bei dem tollen Brot, Käse und Fleischangebot – gefolgt von Autoausgaben. Ohne die umfangreichen Servicearbeiten würde Paraguay zu den günstigsten Reiseländern gehören.
Wäre nicht das tolle Erlebnis auf der Ranch gewesen, hätten wir den Chaco wohl ausgelassen. Zu viele Kilometer auf schlechter Strasse für Hitze, Feuchtigkeit, Buschland und viel Staub. Der Osten Paraguays ist einfach zu bereisen und es gibt einiges zu sehen. Nicht einfach ist es, in diesem Land frei zu campen, da fast alles entweder bewohnt, eingezäunt oder Sumpfland ist. Allerdings gibt es unzählige Möglichkeiten, auf schönen Campings bei interessanten Menschen zu stehen, etwas, dass wir für einmal richtig ausgenutzt haben, ausserdem gibt es nichts schöneres, als bei diesem Klima in einem Pool zu liegen :-). Paraguay hat recht attraktive Einwanderungsbedingungen, weshalb man hier auch Menschen jeden Couleurs trifft.
Uns hat Paraguay sehr gefallen, und wer weiss, vielleicht kehren wir wieder einmal zurück :-)
Wir blicken zurück auf drei Wochen Paraguay. Drei spannende Wochen voller neuer Landschaften und vor allem neuen Bekanntschaften aller Art. Wir liessen uns verzaubern, von einem Land, an welches wir keine Erwartungen hatten und wir wurden nicht enttäuscht. Selten haben wir in so kurzer Zeit soviel über ein Land gelernt. Paraguay mag arm an Sehenswürdigkeiten sein, dafür ist es reich an freundlichen und interessanten Menschen, an Geschichte und nicht zuletzt an faszinierender Natur.
In 22 Tagen haben wir 1'570 km zurückgelegt, dies entspricht 71 km pro Tag. Unser Tagesdurchschnitt für zwei Personen liegt bei 56 CHF, eigentlich tief wenn man bedenkt, dass wir viel Geld für Tico, für leckere Kolonialwaren und mal wieder was für Kleidung ausgegeben haben. Wie immer liegt der Posten Lebensmittel an erster Stelle – kein Wunder bei dem tollen Brot, Käse und Fleischangebot – gefolgt von Autoausgaben. Ohne die umfangreichen Servicearbeiten würde Paraguay zu den günstigsten Reiseländern gehören.
Wäre nicht das tolle Erlebnis auf der Ranch gewesen, hätten wir den Chaco wohl ausgelassen. Zu viele Kilometer auf schlechter Strasse für Hitze, Feuchtigkeit, Buschland und viel Staub. Der Osten Paraguays ist einfach zu bereisen und es gibt einiges zu sehen. Nicht einfach ist es, in diesem Land frei zu campen, da fast alles entweder bewohnt, eingezäunt oder Sumpfland ist. Allerdings gibt es unzählige Möglichkeiten, auf schönen Campings bei interessanten Menschen zu stehen, etwas, dass wir für einmal richtig ausgenutzt haben, ausserdem gibt es nichts schöneres, als bei diesem Klima in einem Pool zu liegen :-). Paraguay hat recht attraktive Einwanderungsbedingungen, weshalb man hier auch Menschen jeden Couleurs trifft.
Uns hat Paraguay sehr gefallen, und wer weiss, vielleicht kehren wir wieder einmal zurück :-)
Unser Track zum downloaden. Der Track ist auf ca. 10'000 - 20'000 Punkte reduziert und zum grössten Teil unbearbeitet. Also auch diverse Sackgassen oder Herumirren in einer Stadt. Strassenzustände ändern schnell also kein Gewähr!
paraguay2018_breakaway.gpx | |
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